Vor 112 Jahren – 1913 – wurde die einst legendäre Straßenbahnlinie von Ebelsberg nach St. Florian eröffnet, 61 Jahre später, 1974, wieder eingestellt. Zwölf Millionen Fahrgäste beförderte die Florianerbahn in den sechs Jahrzehnten zuvor. Bis 2003 wurde die 9,7 Kilometer lange Strecke noch als historische Museumsbahn genutzt, an einigen Stellen erinnern noch Trassenreste an die liebevoll „Dschungelexpress“ genannte Überland-Bim, weil sie damals teilweise durch dichtes Waldgebiet führte. Bis 2028 könnte die Florianerbahn zumindest auf einem Teilstück ein Comeback feiern: Der private „Club Florianerbahn“ möchte die Strecke von der Alten Remise bis zur Hauptschule St. Florian für einen Museumsbetrieb revitalisieren.
Der Verein hat die Alte Remise in Sankt Florian über die Jahrzehnte zu einem echten Schmuckstück gemacht, hier finden sich historische Triebwägen und viele andere Erinnerungen an den damaligen Straßenbahnbetrieb, aber auch über die Geschichte der LINZ AG (vorm. ESG) gibt es viele Devotionalien bis hin zu alten Straßenbahngarnituren, die bis in die 1980er Jahre als „3er-Bim“ unterwegs waren.

Die Gleise Richtung Ebelsberg sind mittlerweile komplett verschwunden, nur mehr zehn Meter außerhalb der Remise bestehen, das ist natürlich viel zu wenig um die alten Triebwägen zumindest ein bisschen zu bewegen. Schon seit Jahren hegt man deshalb Pläne, zumindest ein Teilstück bis zur Hauptschule Sankt Florian wieder in Stand zu setzen. Damit könnte auch ein Museumsbetrieb für Interessierte eingerichtet werden. „Aus derzeitiger Sicht könnte dies bis Herbst 2028 erfolgen, das kann sich aber noch verschieben und hängt u. a. noch von der Finanzierung ab“, sagt Kurt Jedliczka vom „Club Florianerbahn“.

Die angedachte Strecke würde über eine Länge von 400 Metern verfügen, eine weitere Verlängerung Richtung Linzer Süden war und ist nie angedacht gewesen – im Gegenteil: Mittlerweile sind sämtliche Gleise verschwunden, auf großen Teilen der Strecke wurde im letzten Jahr bekanntlich ein Radweg errichtet.
Über die Florianerbahn
Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Pläne, Linz und Steyr mit einer zweiten Bahnlinie zu verbinden. Die Steyrer Kaufleute fürchteten jedoch eine Abwanderung der Kundschaft nach Linz, weswegen lediglich die Strecke zwischen Ebelsberg und St. Florian realisiert wurde. Die Eröffnung erfolgte am 28. August 1913. Bis zu 550.000 Personen nutzten die Bimlinie in ihren besten Zeiten jährlich. 1949 wurde zusätzlich die Station Pichling/See eingerichtet, weil sich der neu entstandene Badesee immer größerer Beliebtheit erfreute. Die Bahn trug damals den exotischen Beinamen „Dschungelexpress“, weil große Streckenteile von dichten Bäumen und Büschen bewachsen waren.
Endgültiges Aus 1974
Als die damalige ESG (heute LINZ AG) 1973 beschloss, die Straßenbahnlinie E von der City nach Ebelsberg aus finanziellen Gründen zu kürzen, verlor die Florianerbahn ihre Umsteigemöglichkeit bei der Traunbrücke – was gleichzeitig das Ende der Traditionsbahn ins Linzer Umland bedeutete: Am 01. Jänner 1974 wurde die Strecke endgültig eingestellt und durch einen Postbus ersetzt.
Lokalpolitik als „Totengräber“
Bis 2003 wurde die Bahn zwischen St. Florian und Pichling noch temporär als Museumsbahn betrieben. Danach gammelte die Strecke vor sich hin, der Gleiskörper überwucherte. 2011 wurden zwei Kilometer kupferner Oberleitungsdraht im Wert von 20.000 Euro gestohlen. Die Lokalpolitiker wollen von einer Revitalisierung der Strecke nichts wissen: Laut Anna Hillbrand, Geschäftsführerin der damaligen „Florianerbahn Forschungs- und Errichtungs-GesmbH“, seien damals speziell die ortsansässigen Bauern gegen die Strecke gewesen, weil diese mitten durch ihr Ackerland führt – und die Lokalpolitik stünde leider aufseiten der Landwirte.
Radweg statt Straßenbahn
Die Spuren der ehemaligen Bim sind heute sogar noch auf Linzer Stadtgebiet zu entdecken: Oberhalb des Ebelsberger Kreisverkehrs erahnt man immer noch die ehemalige Trasse, ebenso entlang der Wiener Bundesstraße Richtung Pichlinger See, Muss ich heute ein Radweg befindet.
Außer der Remise St. Florian, in der der Club Florianerbahn einige Triebwägen liebevoll restauriert und ausgestellt hat, ist nicht mehr viel da von der legendären Überland-Bim.