Spätestens am 13. Dezember 2014 werden alle Gastronomen für eine zwei- bis dreiprozentige Minderheit Gerichte auf ihren Speisekarten verpflichtend kennzeichnen müssen, die Allergien hervorrufen können. Grundsätzlich ja eine sinnvolle Sache,wäre da nicht das Problem, dass ich selbst nach 45 Jahren Gastronomie absolut keine Ahnung habe, wie dies vor sich gehen soll. Weder gibt es in den Berufs- und Tourismusschulen eine entsprechende Ausbildung, noch haben unsere Lieferanten davon eine Ahnung.
Bisher war es sinnvollerweise so, dass es in der Eigenverantwortung lag, auf persönliche Besonderheiten Rücksicht zu nehmen. Die großen Fast-Food-Ketten haben dieses Problem bereits gelöst, die fünf Burger (wo großteils sowieso dasselbe drinsteckt) auf der Imbisskarte sind eben rasch analysiert. Aber die kleine Land-Wirtin kann nicht jedesmal chemische Analysen in Auftrag geben, wenn sie selbstgemachten Kuchen auf ihre Speisekarte setzt.
Ich seh‘ schon die ersten übereifrigen „Gastrosheriffs“, die wie bei Jugendalkoholverbot und Nichtrauchergesetzen von Lokal zu Lokal ziehen, um medienwirksam zu prüfen, wer sich an dieses weitere unsinnige Gesetzt hält. Eines scheint fix: Fast Food gewinnt, aber manche kleinen, feinen Landwirtshäuser werden dieser Aufgabe nicht gewachsen sein und noch eher zusperren.
Günter Hager ist Gastronom und betreibt das Josef und das Café Kaufmanns in Linz.