„Linz ist zu klein für zwei Bundesligaklubs“, „Die Kräfte bündeln“, „Ein Großklub, der auf Augenhöhe mit Rapid und Austria spielt“ – das waren die vordergründigen Argumente, um 1997 dem FC Linz den Stecker zu ziehen. Grundsätzlich kann man diese damaligen Gedanken durchaus nachvollziehen. Kaum jemand – weder Sponsoren noch Fans – wollte sich nach dem scheibchenweisen Ausstieg des Stahlwerks noch den blau-weißen Kick geben. Seit dem letzten Aufflackern in der Saison 1991/92, in der man bis zur Winterpause im erweiterten Spitzenfeld mitkickte, ging es stetig bergab, ehe 1997 der finale Showdown folgte.
Für mich sind diese Wochen unvergesslich: Ich war im „Summer of 97“ eines der drei Gründungsmitglieder des neuen FC Blau-Weiß Linz, arbeitete damals gleichzeitig als Texter und Konzeptionist in der Linzer Werbeagentur CreaTeam, wo ich ironischerweise für die Kreation des werblichen Auftritts des LASK mitverantwortlich war.
Während ich also tagsüber im „Dienst-nach-Vorschrift“-Modus Spielankündigungsinserate, Slogans und Sponsorenmappen der Schwarz-Weißen kreierte, brütete ich abends im Geheimen („offiziell“ nach Dienstschluss) in der Agentur noch über dem neuen Logo des blau-weißen Nachfolgeklubs, zusätzlich saß ich endlose Abende mit dem künftigen Präsidenten und Geldgeber Hermann Schellmann zusammen, ehe wir uns zum Neustart durchrangen und den Landesligisten FC Blau-Weiß Linz mit einem Mini-Budget von nur 1,8 Millionen Schilling (oder 131.000 Euro) ins Laufen brachten. Und das Gefühl, dass man als kleiner Angestellter für mehrere Jahre voll in der Haftung eines fußballerischen Versuchsballons steckte, der jederzeit abstürzen konnte, kam noch oben drauf: Eine irre Zeit war das damals.
Als Agentur hatten wir 1997 auch den Auftrag, uns Gedanken über das neue Logo des künftigen Großklubs LASK LINZ zu machen. Ich war damals von meiner emotionalen Grundeinstellung her nicht wirklich willens, etwas Brauchbares zu liefern. So schlug unser Art Director vor, den i-Punkt beim neuen LASK LINZ-Schriftzug in Blau zu halten, um den blau-weißen Anhang an Bord zu halten. Was für ein absurder Gedanke.
Seitens des LASK kam man aber zum aus dessen Sicht folgerichtigen Schluss, dass es keinerlei Reminiszenz an „die VOEST“ brauchte und man daher das alte LASK-Logo einfach so beließ: „De schluck ma sowieso“ – dieser Satz eines LASK-Funktionärs war nicht nur für mich ein ganz besonderer Anreiz, dass es weitergehen musste. Gut so, denn von der Rückkehr der Blau-Weißen profitiert 2023 nicht nur ganz Linz, sondern auch der LASK. Let‘s get ready to rumble!
Wilhelm Holzleitner