Das musste wohl so kommen: Aufgrund der exorbitant gestiegenen Produktionskosten ist es bei den Erdbeerland-Feldern ab heuer strengstens verboten, während des Pflückens Erdbeeren zu schmausen: „Teilweise hauen sich die Leute ein Kilo und mehr hinein, bei Kilopreisen von acht bis zehn Euro ist das ein enormer Schaden“, sagt Kevin Sengstbratl vom Erdbeerland Ebelsberg. Die Erdbeerland-Betreiber setzen heuer daher erstmals ein speziell geschultes Security-Team ein, das das heimliche Erdbeerenessen unterbinden soll. Im Falle des Zuwiderhandelns drohen monatelange Erdbeerlandeinreiseverbote.
„Es geht einfach nicht mehr. Wenn von unseren 800-1.000 Besuchern pro Tag jeder ein Kilo Erdbeeren schamlos in sich reinstopft, ist das ein Schaden von mehreren tausend Euro“, so Kevin Sengstbratl. Ab heuer gilt: Jede gepflückte Erdbeere MUSS auf direktem Wege ins Töpfchen – und nicht ins Kröpfchen. Zwölf extra angelernte und mit Feldstecher sowie Megaphon ausgestattete Securitys sollen das Essverbot penibel kontrollieren.
Schummeln wird jedenfalls schwierig bei den Erdbeerländern, die in wenigen Wochen aufsperren: Jeder Kunde wird am Eingang auf 100 Gramm genau gewogen, das Gewicht wird mit einem Eddingstift aufs Deka genau auf die Stirn geschrieben. Beim Hinausgehen wird dann wieder gewogen. Pro Kilo Körpergewicht zu viel werden 9,50 Euro fällig. Sollte man beim Essen (oder dem heimlichen „Auspinklen“ der harntreibenden Früchte) ertappt werden, gibt es empfindliche zusätzliche Strafen: So sollen halbjährliche Erdbeerlandverbote, die ab August gelten, ausgesprochen werden.
Wenn jemand partout nicht aufs Erdbeerenschmausen verzichten will, gibt es aber einen Ausweg. Im Erdbeerland Asten etwa hat man sich dazu eine akzeptable Lösung einfallen lassen: Mit dem „All-you-can-eat“-VIP Pass (49,90 Euro) kann man in einem abgegrenzten, mit roten Teppichen ausgestatteten Teil des Erdbeerfelds so viele Früchte essen wie man will. Zudem stehen alle 100 Meter Schlagobers-Spender bereit, an denen man den Erdbeer-Genuss spontan aufpimpen kann.