In Österreich wurden m heurigen Jänner bisher 20 spürbare Beben registriert – und damit viermal so viele als in einem “normalen” Jänner. Zuletzt gab es im Jänner 1921 eine ähnlich intensive Serie. Linz und Oberösterreich war bislang davon kaum betroffen, obwohl auch bei uns die Erde schon stark in Bewegung war – etwa 1968, als es im Raum Pregarten zu beträchtlichen Schäden kam.
In Oberösterreich ereignen sich im Durchschnitt vier spürbare Erdbeben pro Jahr. Hinzu kommen – wie überall in Österreich – weiter entfernte starke Erdbeben aus z. B. Italien und Slowenien, die vor allem in den Hochbauten in Linz bemerkt werden. Schadensbeben sind vergleichsweise selten. Alle 40 bis 50 Jahre ereignet sich ein Beben, das zu Gebäudeschäden führt.
Brennpunkt ist die Gegend rund um Pregarten. Dort ereignen sich die seichtesten Erdbeben in Österreich. Die Tiefe dieser Beben dürfte sich auf 2-4 km beschränken. Dort kreuzen sich zwei Bruchzonen, die Anlass zu diesen Beben geben. Obwohl die Magnitude dieser Erdbeben gering ist, führten diese, auf Grund ihrer geringen Tiefe, bereits zu leichten Gebäudeschäden.
Auch im Salzkammergut werden immer wieder Erschütterungen wahrgenommen, die auf die geologische Situation des Gebietes aufmerksam machen. Es handelt sich dabei aber nicht um tiefliegende Erdbebenzentren, sondern um oberflächennahe Bergbewegungen aufgrund des Gebirgsaufbaus. Ein anderes Gebiet, wo Erdbeben öfters auftreten, ist der Bereich um Molln. Am 29. Jänner 1967 ereignete sich dort, mit Epizentrum in der Breitenau, ein Erdbeben, das Gebäudeschäden verursachte. Erdbeben treten dort in Tiefen von 7 bis 14 km auf.
Das stärkste bekannte Beben in Oberösterreich ereignete sich 1968 im Raum Pregarten: Hunderte Häuser im Ort wiesen Sprünge und Mauerrisse auf und einige Kamine stürzten ein. Ein kleiner Felssturz verengte den Lauf der Krummen Sterling. Das stärkste Erdbeben in Österreich wurde hingegen 1976 verzeichnet: Das Katastrophen-Beben von Friaul (Italien) wirkte bis nach Kärnten und sorgte dort mit einer Magnitude von 6,5 für beträchtliche Schäden an Gebäuden. Das große Erdbeben von Chile 1960 war weltweit mit einer Magnitude von 9,5 das stärkste Beben seit Beginn der Aufzeichnungen.
Auf der Richterskala werden Erdbeben in 10 Kategorien eingeteilt:
- weniger als 2,0 Magnituden: Erdbeben ist nicht spürbar
- 2,0 bis 3,0 Magnituden: in der Regel nur messbar, nicht spürbar
- 3,0 bis 4,0 Magnituden: meist spürbar
- 4,0 bis 5,0 Magnituden: leichte Erschütterungen
- 5,0 bis 6,0 Magnituden: je nach Gebäude leichte bis ernste Schäden
- 6,0 bis 7,0 Magnituden: große Schäden in einem Radius von bis zu 70 km um das Epizentrum
- 7,0 bis 8,0 Magnituden: weiträumige Zerstörungen
- 8,0 bis 9,0 Magnituden: Zerstörungen in einem Radius von mehreren hundert Kilometern um das Epizentrum
- 9,0 bis 10,0 Magnituden: Zerstörungen in einem Radius von 1.000 Kilometern um das Epizentrum
- über 10,0 Magnituden: globale Katastrophe (bisher nicht gemessen)
Quelle: ZAMG, DRK