Ist eine Folge der Krise oder einfach nur egoistische Rücksichtslosigkeit? Zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe in Oberösterreich sehen sich zunehmend mit dem Diebstahl von Feldfrüchten und Obst und mit Umweltverschmutzung durch weggeworfenen Müll konfrontiert. Manche Erdäpfelfelder sind auf gr0ßen Bereichen abgeerntet.
Die Familie Jandl aus St. Florian bei Linz vermarktet Erdäpfel ab Hof. Seit Jahren kämpfen sie gegen den Diebstahl von Erdäpfeln, besonders ihre Felder in der Nähe der Bundesstraßen werden von den Dieben heimgesucht. „In den letzten Wochen kam es wieder vermehrt zu Diebstählen von Erdäpfeln. Aber auch Früchte aus dem Obstgarten werden direkt vom Baum gepflückt. Spricht man die Passanten an und weist sie darauf hin, dass das Obst kein Allgemeingut ist, stößt man auf Unverständnis und bekommt Antworten wie ‚Es ist ja nichts eingezäunt‘. Im Grunde genommen ist man machtlos, man kann nicht Tag und Nacht seine Erdäpfel und Obst bewachen. Es fehlt immer mehr der Respekt vor dem Eigentum des anderen“, so Andrea und Michael Jandl.
Auch die Nachbarn von Familie Jandl sind Betroffene. Auf dem Feld direkt neben dem Bauernhof von Familie Trauner aus St. Florian wachsen Kürbisse: „Leider werden auch von unserem Feld Kürbisse besonders im Zuge nächtlicher Diebestouren gestohlen. Wir haben auch Mais angebaut. Die Maiskolben werden einfach abgerissen. Ebenso wie unsere Nachbarn kultivieren wir auch Erdäpfel – diese werden ausgegraben und gestohlen.“
Darüber hinaus ist die illegale Müllentsorgung ein wachsendes Problem. Auf den Grundstücken der Familie Trauner entlang der B1 beim Pichlinger See sammelt sich extrem viel Müll an, der von vorbeifahrenden Autos achtlos aus dem Fenster geworfen wird. „Bevor wir die Felder bewirtschaften können, müssen wir zunächst den Müll einsammeln, was zu einem erheblichen zusätzlichen Arbeitsaufwand führt. Diese zusätzlichen Stunden zahlt uns niemand. Uns reicht es langsam wirklich.“
Appell an die Öffentlichkeit
Der OÖ Bauernbund ruft die Bevölkerung dazu auf, mehr Respekt vor landwirtschaftlichen Flächen zu zeigen und die Eigentumsrechte zu achten. Zudem wird die Bitte an alle Autofahrer gerichtet, ihren Müll ordnungsgemäß zu entsorgen und nicht in der Natur zu hinterlassen.