Alle Jahre wieder zu Sommerbeginn startet in Linz die Diskussion über öffentliche Grillplätze. Nachdem die Stadt bei ihrer halbherzigen Suche nach öffentlichen Grillplätzen stets auf Widerstand stieß, wurden 2020 zwei neue Areale eröffnet, die allerdings an unattraktiven, kaum erreichbaren Orten liegen. Jetzt kommt eine neue Idee ins Spiel: zentralere, nahezu rauchfreie öffentliche Elektrogrills, wie es sie in der Schweiz und vor allem Australien bereits gibt.
Ja, Grillen in der Stadt bringt meist Probleme mit sich – zumindest für alle, die keinen eigenen Garten besitzen. In urbanen Gebieten führen Lärm sowie Rauch- und Geruchsbelästigungen oft zu handfesten Konflikten. In manchen Großstädten gibt es darum ausgewiesene Zonen mit fix ausgestatteten Grillplätzen. Wie etwa in Wien an der Neuen Donau und an sechs weiteren Örtlichkeiten. Oder in München, wo es gleich zehn innerstädtische Grillzonen gibt.
Linz hat 2020 zwei Grillplätze im absoluten Niemandsland (Lunzerstraße und ein abgelegener Parkplatz zwischen Pichlinger See und Wiener Bundesstraße). Was aber da wie dort bleibt, sind die intensiven Rauchschwaden oder durch Einweggriller verbrannte Wiesenflächen.
Dieselben Probleme hatte man in der Schweiz. In Bern, Luzern und Zürich haben die Kommunen daher öffentliche Elektro-Grills installiert. In Luzern kommt seit Anfang Mai 2022 ein Modell der australischen Marke ‚Christie Parksafe‘ zum Einsatz, die Stadt investierte in den E-Griller umgerechnet 43.300 Euro. „Zudem rechnen wir mit einem Zusatzaufwand für die Reinigung und Wartung, den wir noch nicht abschätzen können», sagt Claudio Läng, Projektleiter der Abt. Stadtgrün Luzern.
Elektro-Griller: sicher und emissionsarm
Die Vorteile von Elektrogrills liegen auf der Hand: keine Zusatzkosten für Kohle und Anzünder, so gut wie kein Rauch, eine weit geringere Brand- und Verletzungsgefahr, einfache Reinigung, die antihaftbeschichtete Grillplatte macht zudem das Grillen auch für Hobby-Brutzler zur bewältigbaren Challenge. Und nicht zuletzt geht es viel schneller, weil das Warten auf die richtige Glut entfällt (wenn man diese überhaupt hinbekommt).
Das Gerät verfügt über zwei Platten, die ganz einfach per Knopfdruck gestartet werden können. Nach 20 Minuten schaltet sich der Grill automatisch ab, kann aber per Knopfdruck erneut aktiviert werden. Bei Regen kann das Gerät nicht benutzt werden, im Winter wird es abgebaut und eingelagert. Zwischen 22 und 9 Uhr ist die Stromzufuhr unterbrochen, um nächtlich Gelage oder unsachgemäßen Gebrauch durch bierselige Jugendliche zu verhindern. In Luzern handelt es sich um einen Pilotversuch, der bis 2023 laufen soll.
Australien als Vorreiter von öffentlichen Elektrogrills
In Australien, von wo der Hersteller der in der Schweiz eingesetzten E-Griller herkommt, sind öffentliche Elektro-Grills seit vielen Jahren Standard, alleine in Sydney gibt es zehn zentrale E-Grillstationen, die von den Benützern sogar online bewertet werden können. In Down Under geht man mit dem Thema um einiges entspannter um, ein familiäres ‚Public Barbeque‘ gehört dort zu einem gelungenen Wochenende dazu.
Kaum Vandalenakte
In Bern und Zürich gibt es bereits mehrere öffentliche Elektrogrills. In Zürich werden die Grills sehr häufig genutzt, die täglich gereinigt werden müssen. Pro Grill fallen so jährliche zusätzliche Betriebskosten von rund 15.000 Euro für die Grillsaison von April bis Oktober an.
Größere Schäden durch Vandalismus soll es in beiden Städten bislang nicht gegeben haben. Vereinzelt fällt jedoch Zusatzaufwand durch unsachgemäßen Umgang an, etwa dem Verbrennen von PET-Flaschen.
„Einen Versuch wäre es wert, um die Grillthematik endlich in den Griff zu bekommen“
Lorenz Potocnik / LINZplus
LINZplus: „Pilotversuch in Linz starten“
Lorenz Potocnik von LINZplus findet die Idee interessant und kann sich vorstellen, auch ausgewählte Linzer Plätze im Rahmen eines Pilotprojekts mit Elektrogrills auszustatten: „Einen Versuch wäre es wert. Immer wieder wird nicht nur bei der Grillthematik aber vergessen: Es braucht Betreuung und ‚Kümmerer‘. Nur ein Gerät hinzustellen und alles sich selbst überlassen wäre sinnlos.“