Eislauffreunde haben es schwer in Linz: Bis zu eineinhalb Stunden müssen sie aufgrund der begrenzten Kapazität im Linzer Parkbad warten, bis sie eingelassen werden und ihre Runden drehen können. Abhilfe könnten die zugefrorenen Linzer Badeseen bieten. Aber dort sind Eisläufer „nicht erwünscht“, wie ein Anruf bei der LINZ AG ergab.
Mittlerweile selten, aber doch frieren der Pichlingersee und der Pleschingersee zu und ermöglichen damit Eishockeymatches, Eislaufen und die eine oder andere Stöcklpartie… sollte man meinen. Denn während im Sommer Wassergüte, Temperatur und Sauberkeit kontrolliert werden, damit der See sicher zum Baden freigegeben werden kann, sieht es im Winter anders aus: „Auf unseren Badeseen ist Eislaufen nicht erwünscht, darum gibt es auch keine Kontrolle, ob das Eis dick genug ist“, heißt es auf unsere Anfrage beim Linz AG Kundendienst.
Unsere zweite Anfrage bezüglich Eisdicke und Freigabe geht an an die Österreichische Wasserrettung (ÖWR), die direkt an den Linzer Badeseen Standorte betreibt. Zur Badesaison sind dort ausgebildete Retter stationiert, die im Fall des Falles sofort eingreifen und Menschenleben retten können. Im Winter sind die Standorte aber unbesetzt. Auch die Notrufsäulen, die rund um den See aufgestellt sind, funktionieren im Winter nicht: Drückt man den Knopf, ertönt lediglich ein Tonband, das auf die Notrufnummer hinweist, die man anrufen kann: „Die Notrufsäulen sind normal direkt mit unserem Standort am jeweiligen See verbunden. Da diese im Winter aber geschlossen sind, wird man auf das Infoband umgeleitet“, heißt es auf Nachfrage bei der ÖWR.
Am Pleschingersee wagen sich bereits einige Freizeitsportler hinauf aufs Eis, am Wochenende könnte die Eisdecke überall dick genug sein, um eigentlich gefahrlos Runden drehen zu können. Verlassen sollte man sich aber darauf nicht, weil niemand die Eisdicke und damit die Sicherheit kontrolliert. Wer sich aufs Eis wagt oder gar mit seinen Kindern eine Runde drehen will, sollte es sich also zweimal überlegen – oder besser ganz sein lassen…
Kommentar
Es klingt wie ein schlechter Witz: Eislaufen sei laut Betreiber Linz AG am Pichlingersee und am Pleschingersee „nicht erwünscht“ – und das, obwohl sich hunderte Eislauffreunde in den Warteschlangen bei der Eishalle die Füße in den Bauch stehen. Mag sein, dass die Überwachung und Kontrolle eines großen Gewässers personalintensiv und damit teuer ist. Aber was spricht dagegen, zumindest an Wochenenden einen sicheren Bereich abzustecken und dort das Eislaufen zu ermöglichen? Nichts anderes passiert auf vielen Badestränden im Sommer ebenso – und funktioniert perfekt.
Am fehlenden Personal kann’s nicht liegen, die derzeit „arbeitslosen“ LINZ AG-Bademeister könnten diesen Job wohl übernehmen. Ein bisschen mehr Flexibilität gerade in Zeiten wie diesen sollte doch drin sein. Die LINZ AG sieht sich selbst gerne als moderner, menschennaher Konzern dar. Diese Story riecht aber eher nach „Vurschrift is Vurschrift“ und MA2412. Von der vielzitierten Lebensstadt ist Linz anscheinend immer noch ziemlich weit entfernt.