Besuch in der Linzer Eishalle. 4.950 Fans wollen die Eishockey-Matadore der Black Wings sehen. Der Sprecher brüllt, heizt auf, stimmt ein. Laute Musik, beste Stimmung von der ersten bis zur letzten Minute. Keine einzige Sekunde kommt Langeweile auf. Anders als auf fast jedem OÖ Sportplatz…
Szenewechel ins Linzer Stadion. LASK-Heimspiel. 2.200 Zuschauer haben sich im endlosen Gugl-oval verloren. Belanglos plätschert vor Spielbeginn eine Allerweltsmelodie aus den viel zu leisen Lautsprechern. Der Stadionsprecher müht sich redlich, Stimmung in die Bude zu bringen und plärrt die Aufstellung ins leere Betonoval. Sein Versuch, den Nachnamen der LASK-Spieler von den Fans im Chor mitbrüllen zu lassen, wird von gerade mal zehn oder 15 Unentwegten unterstützt. Noch schnell ein paar Musiktakte und dann geht das Spiel los.
Mit dem Anpfiff steigt die Stimmung jedoch nicht wirklich. Der kleine Fanblock singt fragwürdige Liedtexte über die sexuellen Vorlieben der Schiedsrichtergattin, abgesehen davon plätschert das Spiel dahin. Außer zwei halben Torchancen und einer mehr oder weniger gerechtfertigten gelben Karte für einen LASK-Spieler, die von ein paar verlorenen Pfiffen begleitet wird, tut sich bis zur Pause nicht viel. Dann nach den ersten 45 Minuten endlich wieder ein paar Takte Musik, der Stadionsprecher versucht mit exzessiver Betonung, die Matchsponsoren aufzusagen. Gähn.
Warum eigentlich läuft auf fast allen Fußballplätzen dieser Welt dasselbe Schema ab? Warum nimmt keiner Anleihe bei der Stimmungskanone Eishockey? Mit mehr Moderation, mehr Musik und mehr Stimmungselementen? Warum keine Musikeinspielungen bei längeren Unterbrechungen? Oder kurzen Sprecheinlagen der Stadionstimme? Das alles wäre nämlich nicht verboten – und würde die Stimmung heben.
Auch beim Spielplan könnte man sich am Meisterschaftsverlauf des Eishockeys eine – oder mehrere – Scheiben abschneiden: etwa mit spannenden Play-offs nach der Hin- und Rückrunde. Die ersten vier der OÖ Liga dürften sich dabei aus den Rängen 5-8 ihren Gegner (mit Heimvorteil) picken. So bleibt die Meisterschaft spannend bis zum Schluss. Für die Ränge 9-16 ist die Meisterschaft hingegen schon nach 30 Runden zu Ende…
Utopische Ideen? Mitnichten! Will man den Fußball in (Ober)Österreich endlich attraktiver machen, darf es keine Denkverbote und auch kein „Das geht nicht“ mehr geben.