12 Millionen Euro wurden in Kleinmünchen investiert, um u.a. die bestehende Halle der Sport-Mittelschule zu einer bundesligatauglichen Ballsporthalle zu machen. Heraus kam eine Linzer Lösung: Die Spitzenklubs HC Linz (Handball Bundesliga) und Steel Volley Linz-Steg (Volleyball Bundesliga) teilen sich jetzt eine Halle mit hunderten Sportmittelschülern. Um das Geld hätte man für die beiden Vorzeigevereine wohl auch eine echte, professionelle Lösung bekommen, wie sie Land OÖ und Stadt Linz im Fußball ohne mit der Wimper zu zucken und in ganz anderen Dimensionen gleich doppelt finanzieren.
Irgendwie klang das alles nach der klassischen eierlegenden Wollmilchsau: Man nehme eine bestehende Sporthalle, hebe das Dach und erweitere diese um einige Räumlichkeiten, fertig ist eine „bundesligataugliche Ballsporthalle“. So spart man sich einen teuren Neubau und alle sind glücklich. Dass sich das mit dem Glücklichsein am Ende des Tages aber nicht ausgeht, wenn sich ein Handball-Bundesligaspitzenklub, Österreichs Top-Volleyballteam und eine Schule mit Sportschwerpunkt (und hunderten Schülern) eine Spiel- und Trainingsstätte teilen, war vorauszusehen.
Vor jedem Spiel muss die Halle in der NMS Kleinmünchen in stundenlanger Vorarbeit mit einem eigenen Boden verlegt werden (wobei bei Handballern und Volleyballern unterschiedliche Böden zur Anwendung kommen) – und das teilweise mehrmals pro Woche. In der Zeit des Aufbaus, des Spiels und des Abbaus sind die Schüler aus der Halle ausgeschlossen, die Sport- und Turnstunden werden dazu – wenn möglich – ins Freie verlegt.
Unnötig zu erwähnen, dass in einer Sport-NMS eben genau die Turn- und Sportstunden so etwas wie „Hauptgegenstände“ sind, müssen die entsprechenden Utensilien jedesmal weggeräumt werden, ebenso wie die Trainingsmittel, Netze und Handballtore der Spitzensportler. Es ist ein regelmäßiger, ziemlicher Zusatzaufwand, der von allen Beteiligten betrieben werden muss – und der oft auf die eigentliche Trainingszeit geht.
„Naja, aber dafür hat Linz eine schöne, moderne und Bundesligataugliche Vorzeige-Ballsporthalle!“ – Räusper: Naja. Für die Besucher ist der Umbau der Halle außer im Eingangsbereich kaum wahrnehmbar, sowohl Größe als auch Anordnung der Tribünen blieben dieselben, auch das Parkplatzproblem rund um die Halle blieb ungelöst. Der Flair einer Schulsporthalle ist ebenfalls nach wie vor omnipräsent – mit Holzleitern, Turnringen und Sprossenwänden auf den beiden torseitigen Rückwänden wird man ständig an die Turnstunde erinnert.
Wo nachvollziehbarer Weise das meiste Geld hineinfloss: vor allem in die für den Volleyball nötige, sehr aufwändige Anhebung des bestehenden Hallendaches und die Erweiterung der VIP- und Umkleideräumlichkeiten.
Um die 12 Millionen Euro (die auch Sanierungskosten der Schule beinhalten) hätte man wohl auch eine echte Bundesliga-Ballsporthalle, die ihren Namen verdient, bekommen – ohne den irren täglichen Aufwand eines Mischbetriebs mit einer Sport-Mittelschule, die durch die Mehrfachnutzung ebenfalls oft zurückstecken muss.
Vielleicht sollte man einfach mal im Innviertel nachfragen: In Ried errichtete man eine kosteneffiziente, reine Volleyball-Halle: den Raiffeisen Volleydome mit 1.000 Zuschauerplätzen. Investition: 2,7 Millionen Euro. Auch das Fußballstadion in Ried war mit 13,5 Millionen Euro im Vergleich zu den beiden neuen Linzer Arenen (33 bzw. 65+ Millionen Euro) eine wahre Okkasion.
Geschuldet ist diese Minimallösung aber auch den Verantwortlichen der beiden Klubs, die durch das jahrelange Hinhalten seitens der Stadt und des Landes bereits mit einem Kompromiss wie diesem hochzufrieden sind. Da fehlte nicht nur bei der Politik die Vision, etwas handfestes, Zukunftsfittes zu schaffen. Besser den Spatz in der Hand.
Während die Investitionslust von Stadt und Land beim Fußball kaum Grenzen zu kennen scheint, bleiben Handballer, Volleyballer und andere Sportarten in Linz bis auf weiteres Randerscheinungen. Ein ernsthafter und großer Wurf für die Linzer Ballsportarten (exklusive Fußball) geht ein bisschen anders.