Höchste Zeit: Dem Jahrhundertfußballer des LASK, Helmut Köglberger, wird eine große Ehre zuteil. Der Vorplatz der LASK Arena wird mit Zustimmung der Stadt Linz zum „Helmut-Köglberger-Platz“. Die aufwühlende Lebensgeschichte des 28-fachen Teamspielers und Nationalkapitäns bewegt noch heute und bleibt unvergessen.
Über Antrag von LASK-Präsident Siegmund Gruber an den Linzer Bürgermeister Klaus Luger hat der Linzer Stadtsenat am 17. August einstimmig beschlossen, den Vorplatz vor der LASK Arena als „Helmut-Köglberger-Platz“ zu benennen. Damit wird Helmut Köglberger mit einer bleibenden Erinnerung für die Fußballwelt ausgezeichnet. Das soll auch das Wirken dieses ganz besonderen Menschen entsprechend würdigen.
„Die gesamte LASK-Familie bedankt sich bei Bürgermeister Klaus Luger und dem Stadtsenat dafür, dass unser Antrag unbürokratisch und rasch positiv erledigt worden ist. Ein großer Sohn der Stadt Linz und Oberösterreichs wird damit bleibend geehrt“, sagt Präsident Siegmund Gruber.
Bürgermeister Klaus Luger: „Ich freue mich, dass dieser prominente Linzer Platz künftig den Namen von Helmut ‚Heli‘ Köglberger tragen wird. Seine Lebensgeschichte, sein Einsatz und sein sportliches, aber auch soziales Wirken stehen exemplarisch dafür, dass Sport im Allgemeinen und Fußball im Speziellen für ein respektvolles und solidarisches Miteinander steht“, so Luger. „Mein Vater würde sich wahnsinnig über diese Ehre freuen und ich denke, er hat es sich wirklich verdient“, sagt Sohn Stefan Köglberger.
Über Helmut Köglberger
Helmut Köglberger spielte in seiner Jugend zunächst für den SV Sierning und den SK Amateure Steyr. Seine Karriere als Fußballprofi begann 1964 in Linz beim LASK, mit dem er in der Saison 1964/65 den Meistertitel feiern konnte. 1968 wechselte er zur Wiener Austria, mit der er in der Saison 1968/69 nicht zuletzt dank seiner 31 Tore seinen zweiten Meistertitel feiern konnte, der dritte folgte in der darauffolgenden Saison. Insgesamt absolvierte er 227 offizielle Spiele für die Austria und schoss dabei 122 Tore. Während der Saison 1974/75 wechselte er wieder zurück zum LASK und wurde noch ein zweites Mal mit insgesamt 22 Toren Torschützenkönig.
Am 5. September 1965 gab Köglberger sein Debüt in der Nationalmannschaft gegen Ungarn. Er kam insgesamt zu 28 Einsätzen, schoss dabei 6 Tore und trug auch die Kapitänsschleife. Als sein größtes Spiel bezeichnete er das Spiel gegen Brasilien am 1. Mai 1974 in São Paulo, in dem Österreich gegen den regierenden Weltmeister vor einer Kulisse von über 120.000 Zuschauern ein mehr als ehrenvolles 0:0 erreichte.
Zuletzt verbrachte er seinen Ruhestand in Altenberg bei Linz, wo er nach seiner Fußballkarriere eine Handelsgesellschaft für Ausschank- und Kühlgeräte leitete. Am 20. November 2008 wurde Köglberger zum LASK-Spieler des Jahrhunderts gewählt.
Helmut Köglberger wuchs als Sohn eines afroamerikanischen Besatzungssoldaten und einer Österreicherin in der Gemeinde Sierning nahe Steyr in Oberösterreich auf. Seinen Vater lernte er nie kennen. Da die Erziehung für die Mutter in der Nachkriegszeit sehr schwierig war, wuchs er bei seiner Großmutter und Tante in Sierning auf. Das Nachrichtenmagazin profil veröffentlichte im Rahmen eines Artikels über Niemandskinder unter dem Titel Ein eigener Farbiger ein Interview mit Helmut Köglberger über sein Leben in Österreich als Sohn eines US-Besatzungssoldaten.
Die Salzburger Nachrichten veröffentlichten in ihrer Wochenendbeilage vom 9. Mai 2015 unter dem Titel Schattenkinder Beiträge über das Schicksal von sogenannten „Besatzungskindern“, darunter auch ein Interview mit Helmut Köglberger. Darin erzählte er über sein Leben und berichtete u. a., dass er von seinem Vater weder den Namen noch ein Bild kenne, und schilderte sein Engagement für die Aktion ACAKORO Football, die in einem Slum in Nairobi 150 Kindern eine schulische und fußballerische Ausbildung ermöglicht.
Mit seiner Frau Christine war er seit 1966 verheiratet und hatte mit ihr drei Söhne. Köglberger starb am 23. September 2018 im Alter von 72 Jahren. Er wurde am Friedhof St. Magdalena in Linz bestattet.
(Quelle: Wikipedia)
Titelfotos: LASK