Das war zu erwarten: Jetzt zogen die beiden großteils im Besitz der Stadt befindlichen Unternehmen LIWEST und LINZ AG ihre Sponsorings beim Retorten-Eishockeyklub EHV Linz zurück. Offizielles Wording: Man sehe „keine Möglichkeit eines Imagegewinns“. Tatsächlicher Grund könnte allerdings sein, dass man der bereits gefallene Liga-Entscheidung, dem EHV auch in der kommenden Meisterschaft kein Mitspielrecht einzuräumen, zuvorkommen wollte. Besonders pikant: Bislang sollen von LIWEST und der LINZ AG fast eine Million Euro an Sponsorgeldern geflossen bzw. zugesagt worden sein, für die es vom EHV aber so gut wie keine Gegenleistung gab. Es wird hier auch eine politische Aufklärung brauchen.
Nach dem de facto-Aus des EHV steht Linz vor dem erwarteten Scherbenhaufen: Entscheidungsträger von der LIWEST, der LINZ AG, aber auch von der Stadt Linz wollten bekanntlich das Linzer Eishockey ohne zwingenden Anlass auf neue Beine stellen. Offensichtliches Ziel war es, den Traditionsklub Black Wings finanziell auszuhungern und an seine Stelle den Retortenklub EHV Linz zu setzen. Insider sprachen auch von einer gezielten „Umfärbeaktion“ des Linzer Eishockeys: Schwarz (ÖVP) raus und mehr Rot (SPÖ) rein.
Bereits eine knappe Million Euro Sponsoringzusagen von stadtnahen Unternehmen?
Diese These unterstützt auch das Großsponsoring der stadtnahen Betriebe LIWEST und LINZ AG: Im letzten Jahr flossen auf das Konto des EHV, der bislang so gut wie keine Vereinstätigkeit aufweist, weit über 400.000 Euro, heuer soll bereits weiteres Sponsorgeld eingegangen sein. Ein Insider spricht sogar „in Summe von einer knappen Million Euro“, die der EHV bereits erhalten haben soll oder zugesagt wurden: Konkret sollen es 426.000 Euro von der LIWEST (plus eine Haftungserklärung von 250.000 Euro) und über 500.000 von der Linz AG sein. Unsere Anfragen an die beiden Unternehmen blieben ausweichend (LIWEST: “Wir ersuchen um Verständnis, dass wir die von Ihnen genannten Sponsorbeträge nicht bestätigen”) bzw. unbeantwortet (Linz AG).
Wo ist das Geld hin?
Eine echte Gegenleistung gab es seitens des EHV nicht – woher auch: Eine Mannschaft existiert bis dato nicht mal auf dem Papier, auch die erhoffte Teilnahme an der Eishockey-Bundesliga ist so gut wie ausgeschlossen (die offizielle Entscheidung fällt erst am 3. März, ).
Offen ist die Frage, was mit dem vielen Geld bis dato geschehen ist: Von den 418.000 Euro etwa, die 2020 auf das Konto des EHV Linz eingingen, wurden bis zum Jahresende 365.910,63 Euro wieder ausgegeben bzw. behoben. Wir wollten von EHV-Präsidentin Kristine Egger wissen, was mit dem Geld passierte, erhielten aber keine Antwort.
Kommentar
Es war eine absolute Harakiri-Aktion, zu der sich da namhafte stadteigene Unternehmen hinreißen bzw. einspannen ließen – anders ist die EHV-Geschichte nicht zu erklären. Neben den enormen Kosten, die der Retortenverein offensichtlich verursachte, hat auch der Traditionsklub Black Wings Linz enormen Schaden genommen: Zur sportlichen Talfahrt kommt auch noch, dass das Fanlager in zwei Teile zerrissen wurde.
Am Ende steht ein sportliche Super-Gau, den die Stadtpolitk fabriziert hat. Es wird daher wohl auch dringend eine politische Aufarbeitung dieser Causa geben müssen, die Verbindungen der Stadt Linz zu den handelnden Personen rund um den EHV sind einfach zu eng. Im Vorstand sitzt nicht nur ein (Ex-) Manager der Linz AG, sondern auch ein aktueller Geschäftsführer der LIWEST.