In der Ledergasse werden aktuell dutzende Parkplätze gestrichen. Besonders betroffen sind einige kleine Geschäfte wie “Blumen Stark”. Die Kurzparkzonen-Plätze vor dem Geschäft so wie fast alle anderen Parkplätze im unmittelbaren Umfeld werden zu einem Radweg umgewandelt, als Ersatz werden u.a. zwei Lastenräder-Parkplätze errichtet. “Das ist wie ein Hohn. Unsere Kunden holen Kränze, große Topfpflanzen, Hochzeitsdeko oder Blumengestecke ab, das geht weder zu Fuß noch mit dem Rad”, sagt Geschäftsführer Rudi Stark. Bei der Stadt blitzte die Familie Stark mit ihrer Kritik ab – mit dem Hinweis, dass es auf der Landstraße oder in der Herrenstraße auch keine Parkplätze gebe und es dort auch funktioniere. “Ein völlig unpassender Vergleich, dort gibt es dutzende Geschäfte, bei uns sind es nur zwei.”
„Um die gesetzten Klimaziele der Stadt Linz erreichen zu können, muss der motorisierte Individualverkehr mittel- bis langfristig sukzessiv reduziert werden und das Angebot für die sanften Mobilitätsformen ausgebaut und erhöht werden“, schreibt das Büro von Verkehrsreferent Martin Hajart auf Anfrage des Blumengeschäfts Stark aus der Lederergasse. Dort werden auf einer Länge von 300 Metern sämtliche Parkplätze für die Errichtung eines baulich von der Straße getrennten Radwegs geopfert, die Stadt nennt das Vorhaben „Klimaachse“. Eine Begegnungszone, bei der die Radfahrer die (ohnehin sehr breite) Lederergasse mit den Autos mitbenutzen, will die Stadt dort nicht realisieren.
Zudem gebe es „zahlreiche Beispiele, wo das Halten- und Parken vor Filiale ebenfalls nicht möglich ist und es zu keiner Geschäftsschädigung gekommen ist z.B. Landstraße, Herrenstraße“, so der zuständige Vizebürgermeister Hajart. „Was sollen wir mit so einem Vergleich anfangen?“, fragt Toni Stark. Sowohl Land-, als auch Herrenstraße seien mit einem einzelnen Geschäft, bei dem Kränze, große Topfpflanzen und Gestecke oder Blumensträuße gekauft und abgeholt werden, nicht vergleichbar. Besonders seltsam mutet für Rudi Stark an, dass die vor dem Geschäft bestehende Parkbucht, die von einer Bauminsel begrenzte wird, zwar bestehen bleibt, aber dennoch niemand mehr parken darf. Der Grund seien Platzgründe: „Dabei ist die Straße durch die Bauminsel ja sowieso eingeengt.“
Eine echte Chance, mitzureden, hatte das Traditionsunternehmen Blumen Stark nicht, man fühlt sich abgeschasselt, obwohl man jede Menge Vorschläge machte. Doch nicht nur das Blumengeschäft ist vom Wegfall sämtlicher Parkplätze betroffen: Da hier viele ältere Menschen wohnen und sich hier auch einige Arztpraxen befinden, wird es für schlecht fußläufige Patienten oder Services wie Essen auf Rädern künftig unmöglich, hier zuzufahren und kurz zu parken. „Wir haben nichts gegen Radfahrer, aber man kann nicht einfach auf Biegen und Brechen alles durchdrücken, ohne auf Bewohner, Anrainer und Gewerbetreibende Rücksicht zu nehmen“, so Rudi Stark.