Von Linz nach Wien in 1:14h – mit der Westbahn ist die Reise von Linz in die Bundeshauptstadt ein „Hupfer“, selbst das Auto kommt da nicht mehr mit. Vor knapp 100 Jahren dauerte die Fahrt noch gut 24 Stunden. Eine Zeitreise.
Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts konnte man Wien mit den „Öffis“ erreichen. Mit Beginn des Jahres 1754 verkehrte ein »Ordinarischiff«, mit dem man Wien je nach Wasserstand in zwei Tagen erreichen konnte. Die 22 Meter langen und drei Meter breiten Schiffe trieben mit Stangen gelenkt auf der Donau flussabwärts. Ab 1780 gab es bereits zwei wöchentliche Schiffsverbindungen nach Wien.
Es war aber die Postkutsche, die trotz der Unbequemlichkeit als das wichtigste Transportmittel des 18. Jahrhunderts galt. Die Poststraße zwischen Linz und Wien wurde ausgebaut und zum Schutz gegen Hitze im Sommer und Schneeverwehungen im Winter mit einer dichten Pappelallee angelegt. 1807 wurden tägliche Kutschenverbindungen zwischen Linz und Wien eingerichtet, ab 1825 konnte man Wien mit der „wöchentlichen Eilfahrt“ in nur 24 Stunden erreichen, in den 1830er Jahren gab es sogar einen täglichen Eilwagen nach Wien. Die Reisegeschwindigkeit der Postkutsche wurde durch den Straßenbau von etwa 2 km/h im Jahr 1700 auf 7,5 km/h im 18. Jahrhundert und schließlich auf 10 km/h im Jahr 1850 gesteigert.
1812 wurde das erste Dampfschiff auf der Donau in Betrieb genommen, es sollte aber noch 25 Jahre dauern, bis die Strecke Wien-Linz mit dieser neue Technik befahren werden konnte. Ein reißend hoher Wasserstand ließ die Fahrt nach Linz 53 Stunden dauern, für die Rückfahrt benötigte die „Maria Anna“ lediglich neun Stunden. Bald gab es ein tägliches Linien-Dampfschiff nach Wien, die Fahrtzeit konnte stromabwärts auf nur sieben Stunden gedrückt werden.
Foto: Technisches Museum Wien