Das spannende Naherholungsprojekt ‘Donauinsel’ ist nun vermutlich endgültig tot: Nachdem vor einigen Monaten am geplanten Standort der Donaubucht eine Schiffsanlegestelle für 135m lange Kreuzfahrtschiffe errichtet wurde, wird nun auch die Umsetzung der geplanten Sitzstufen am Wasser erschwert. Im Bereich der dafür vorgesehenen Stelle wird derzeit eine weitere Schiffsanlegestelle errichtet. Die vor der Wahl von der Stadtregierung versprochene Donauinsel ist damit kaum noch glaubhaft realisierbar.
Bereits vor einigen Monaten war der Ärger groß, als quasi über Nacht und ohne jede Information an die Anrainer direkt am geplanten Standort der Donaubucht eine XL-Schiffsanlegestelle errichtet wurde – und das ohne Landstromanschluss zur Versorgung der Schiffe. Damit war klar, dass die bereits mit „Baubeginn Herbst 2021“ angekündigte Bucht dort eigentlich nicht mehr machbar ist.
Ein zweites maßgebliches Detail des geplanten Donauinsel-Projekts war ein etwa 50 Meter langer Bereich mit Sitzstufen direkt am Wasser gleich unterhalb vom AEC. Doch auch daraus wird jetzt nix: Ohne jeder Vorankündigung wurde in einer Nacht-und Nebel-Aktion mit dem Bau einer weiteren Schiffsanlegestelle begonnen. Nahezu die komplette Uferlinie im Bereich der geplanten Donauinsel ist durch die beiden neuen Anlegestellen samt Pontons blockiert, eine wirklich Ufergestaltung damit kaum noch unmöglich.
Die Lände ist im Besitz der viadonau, die die besagten Anlegestellen auch im Einvernehmen mit der Stadt errichten darf.
„Die Baugenehmigung läuft in zwei Wochen ab, deswegen mach ma das jetzt noch“, so die Aussage des Bautruppleiters laut einer Anrainerin. Wie zu erfahren war, soll es sich um eine Anlegestelle des Ausflugsschiffes MS SISSI handeln, die vom Linzer auf das Urfahraner Donauufer verlegt wird. Das Projekt soll bereits vor Jahren beschlossen worden sein, dennoch gab es nie eine öffentliche Information.
Kommentar
Völlig unverständlich und nicht nachvollziehbar ist einmal mehr das Schweigen der Stadtpolitik über dieses Projekt. Wo ist die öffentliche Information? Bürgermeister Klaus Luger versprach im Wahljahr 2021 für die Donauinsel einen Baubeginn noch im Herbst des Vorjahres – vielleicht hat er ja auch nur die Schiffsanlegestellen gemeint. „Mit dem Umbau zur Urfahraner Donauinsel kann bereits dieses Jahr begonnen werden“, schrieb auch die Bezirksrundschau im Jänner 2021.
Besonders pikant: Das Projekt Donauinsel war im SPÖ-Postwurf „ALLES LINZ“ in der Vergangenheit mehrfach großes Leit-Thema inkl. diverser Ankündigungen. Mittlerweile sind alle diesbezüglichen Artikel weder online noch auf Facebook auffindbar. Hat sich die SPÖ etwa vorsorglich ‚rückstandsfrei‘ von der Donauinsel verabschiedet?
Offizielle Projektbeschreibung (Quelle: www.linz-insel.at):
VON DER INSEL ZUM BAND
Die Ränder, gefüllt mit vielfältigen Funktionen und Attraktoren, schaffen einen klaren Umriss und definieren das neu gewonnene Gebiet als “Insel”.
Das Band gliedert das Areal in einen vorderen und hinteren Bereich, eine weiche und eine harte Kante. Beide Bereiche weisen jeweils unterschiedliche Atmosphären und Funktionen auf. Die Promenade entlang des Ufers ist urban, aktiv und kommunikativ. Das grüne Rückgrat ist hingegen eher entschleunigt, sanft und ruhig. Eine zusammenhängende Laufstrecke mit genau 1.000m und mehreren Motorikstationen könnte entlang dieses Bands verlaufen und die unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten durchqueren.
FREIE MITTE
Das Areal innerhalb bleibt frei und dient als Eventfläche welche über das gesamte Jahr mit unterschiedlichsten Veranstaltungen bespielt wird. Dennoch findet hier ebenfalls eine Zonierung statt, um Rücksicht auf die bestehende Nachbarschaft zu nehmen.
BADEBUCHT
Am Ende der Insel wird eine linsenförmige Bucht ausgebildet, welche eine beruhigte Bademöglichkeit mit Flachwasserzone an der Donau schafft.