Da braut sich – im wahrsten Sinn des Wortes – was Spannendes zusammen: Die Wirte der Domgasse rund um Chelsea Pub-Betreiber Kieran Bates haben sich zusammengetan. Sie wollen die Seitengasse der Landstraße zur zweiten Herrenstraße machen – ohne Autos, dafür aber mit Verweilzonen, Gastgärten und einem Bypass-Radweg zwischen Hauptplatz und Taubenmarkt. Ein „Domgassenfest“ Ende September soll den Auftakt für die Aufwertung des gesamten Innenstadt-Viertels bilden.
Sechs Wirte und Gastrobetriebe gibt es in der Domgasse, die vom Pfarrplatz zum Taubenmarkt führt. Das Gässchen dient hauptsächlich als Rückstauzone für parkplatzsuchende Autofahrer, die hier oft mehrmals im Kreis fahren, obwohl sich am Hauptplatz und unter der Promenade riesige Garagen befinden. Auf der viel zu engen Gasse gibt es neben den wenigen Parkplätzen keinen Raum für Gastgärten, Räder oder einen breiten Gehsteig.
Jetzt hat der Pächter des Irish Pub Chelsea, Kieran Bates, das Heft in die Hand genommen. Sein Plan: die Domgasse zur zweiten Herrenstraße machen. „Insgesamt gibt es hier sechs Gastrobetriebe, alle haben das gleiche Problem mit dem Verkehr und dem fehlenden Platz für Gastgärten. Hier könnte eine großartige innerstädtische Zone entstehen. Vorbild ist für uns die Herrenstraße, hier hat vor ein paar Jahren auch keiner gedacht, dass was Großes entstehen könnte.“ Zudem kämpfen die Gastronomen mit starken Umsatzeinbußen durch die Corona-Krise, die Aufwertung der Domgasse wäre für manche daher überlebenswichtig.
Engagierter Stammgast als Unterstützer
Unterstützung bekommt Kieran Bates dabei von Christian Trübenbach, einem Stammgast und engagierten Linzer Bürger, dem der Verkehr in der Innenstadt ebenfalls ein Dorn im Auge ist: „Die Domgasse hat absolut das Potenzial, zur Flanierzone zu werden. Linz muss sich viel mehr trauen, Autos haben in dieser engen Gasse nichts verloren.“
Zudem könnte mit der Neudefinition der Domgasse ein weiterer großer Wurf gelingen. Trübenbach: „Die parallel verlaufende Schmidtorstraße zwischen Hauptplatz und Taubenmarkt ist eine Konfliktzone, weil sich dort Radfahrer, Fußgänger und Straßenbahn ständig in die Quere kommen. Man könnte die Domgasse zum konfliktfreien Bypass für die Radfahrer machen.“
Domgassenfest am 26. September geplant
Der erste Schritt zur Domgasse NEU soll bereits am 26. September gesetzt werden: Kieran Bates plant ein Domgassenfest. An diesem Samstag soll die Gasse zwischen Pfarrplatz und Graben den Menschen gehören – mit Schanigärten, Musik und einem bunten Programm bis in den Abend hinein: „Vorbehaltlich, die Stadt spielt mit und gestattet uns das Fest.“
Dublin als Vorbild
Möglichen Konflikten mit den Autofahrern sieht Bates gelassen entgegen: „In Summe geht es um 40 Parkplätze. In meiner Heimatstadt Dublin wurde zu Corona-Zeiten die gesamten Innenstadt zur autofreien Zone gemacht. Sechs Wochen lang gab es nur Fußgänger, Gastgärten und Veranstaltungen in der City, um die Auswirkungen der Corona-Krise abzufedern.“ Christian Trübenbach brennt ebenfalls für die Idee: „Die Politik sollte nachdenken, im nächsten Sommer eine temporäre autofreie Zone in der Domgasse anzudenken und zu prüfen, wie die Idee funktioniert. Linz verträgt noch viele weitere ‚Herrenstraßen“.