Heute wurde das Siegerprojekt der neuen Linzer Digital-Universität präsentiert, das aus einem internationalen Archtektenwettbewerb mit über 40 Einreichungen hervorging. Nördlich der bestehenden Johannes Kepler Universität entstehen 35.000 Quadratmeter Nettoraumfläche in drei Baukörpern auf vier Geschoßen, 234 Millionen Euro werden verbaut, das Land OÖ trägt 50%. „Ein Meilenstein“, sagt LH Thomas Stelzer zum Bau der 23. öffentlichen Universität ins Österreich. Standortkritikern – obwohl nur 1,25 Hektar Fläche verbaut werden, sollen 10 Hektar wertvolles Grünland in Bauland umgewidmet werden – erteilt Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) eine deftige Abfuhr.
Die Sorgen, Bedenken und Ängste der Bürger wischt Luger zur Seite und sagt: „Wenn Bürgerbeteiligung immer nur dann stattfindet, wenn es um eigene Interessen geht, dann ist das nicht meine Welt.“ Er wolle mit der großflächigen Umwidmung von zehn Hektar den Rahmen so weit stecken, dass künftig „alle Optionen möglich sind“ – was immer das auch heißen mag. Jenen, die die Kritik am Standort im Grünen üben, warf Luger zudem ein „Denken im kleinstrukturierten politischen Diskurs „vor, man dürfe solche Chancen „wegen Versiegelungsdiskussionen nicht vergeuden“, Umwidmungen wie aktuell im Grüngürtel nicht mehr zuzulassen, wäre für Linz der „vollkommen falsche Weg“.
„Solche Chancen darf man wegen Versiegelungsdiskussionen nicht vergeuden“
Bürgermeister Klaus Luger
Landeshauptmann Thomas Stelzer sagt, dass Digitalisierung eines der entscheiden Aufgabengebiete sei, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen, die IT:U sei daher ein „entscheidender Faktor, um den Standort OÖ attraktiv und erfolgreich zu gestalten“, die 400 internationalen Bewerbungen für zehn ausgeschriebene Professuren würden die Attraktivität des Projekts unterstreichen.
Das Projekt selbst wirkt sehr gelungen und fügt sich mäanderartig in die ansteigende Topographie östlich der Altenberger Straße ein. Beim Bau, der aus drei am Dach begrünten Körpern besteht, soll viel Holz verwendet werden, die Stahlbeton-Fundamente sollen aus recyceltem Beton gegossen werden. Der Kaltluftstrom aus dem Norden werde „nur geringfügig“ beeinflusst. In Summe sind im Endausbau 640 Garagenparkplätze vorgesehen.
Die Universität wird ab Ende 2025 in mehreren Bauphasen errichtet, bis 2036 soll der gesamte Campus fertig sein und auf rund 35.000 Quadratmetern Nettoraumfläche etwa 3.000 Studenten und Mitarbeitern Platz bieten. Von den 2,5 Hektar vorgesehener Fläche werden lediglich 1,25 Hektar verbaut.
Genutzt werden soll auch die Nähe zur bestehenden Kepler Universität – so sollen etwa Mensa und Bibliothek von beiden Einrichtungen verwendet werden. „Aktuell sind wir dabei, für unsere zehn ausgeschriebenen Professuren knapp 400 internationale Bewerbungen zu bewerten, unsere PhD-Progreamm für den Herbst vorzubereiten und die Organisation hochzufahren“, sagt IT:U Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt. Bereits im Herbst 2024 erfolgt der Studienstart mit dem Master-Studium und 30 Studenten.