Die Astronautin Lucy May und ihr Kollege Scott Bell haben eine Mission zum Planeten Linz ihrem Raketenflug zum Mars vorgezogen. Aber warum gerade Linz? Weil die echten Abenteuer oft direkt vor unserer Haustüre liegen. Und weil man ohne die Linzer Torte nicht einfach abdüsen kann ins Weltall – das ist der Plot zum neuen Linzer Tourismusvideo. So richtig zünden die Inhalte aber nicht. Auf YouTube gab’s in den ersten beiden Wochen lediglich 30.000 Klicks für das Filmchen.
Mutig ist es allemal, mit einem zehnminütigen Werbe-Kurzfilm über Linz an den Start zu gehen. Am „Planet Linz“ landet eine NASA-Rakete mit Astronautin Lucy May und Kollege Scott Bell, die eigentlich zum Mars hätte fliegen sollen. Das Duo dreht aber einfach um, weil es sich Linz nicht entgehen lassen will – oder besser gesagt die Linzer Torte, von der die beiden nach ihrer Landung gleich mehrere Teller verdrücken. Das einmal mehr (von Forafilm aus Linz) hochprofessionell produzierte Video weist im Drehbuch, aber auch in der Besetzung jedoch einige horrible Schwächen auf. Die völlig überdrehte, unnatürlich agierende Hauptdarstellerin etwa weist einen leichten Kärntner Akzent auf, sie wirkt ebenso wie einige andere Darsteller viel zu aufgedreht und gekünstelt.
Und dass wir Linzer mit dem Traktor in der Gegend herumfahren sollen, ist weder lustig noch originell. Die Anspielung auf die Corona-Demos (wo massenhaft Traktoren mitfahren) versteht außer ein paar eingefleischten Linzern keiner, schon gar kein deutscher Tourist. Was am meisten fehlt: Trotz der XL-Dauer von zehn Minuten bekommt man von Linz absolut nichts zu sehen – außer den AEC-Vorplatz. Wie soll man da Lust auf unsere Stadt bekommen?
Nicht mal die optisch eigentlich markante Linzer Torte als großer Schluss-Gag wird richtig ins Bild gerückt. In Summe ist das zu wenig. Kein Wunder, dass es nicht wie beim ersten Film ein euorpaweites Echo mit Postings, Re-Tweets und verstärkenden Statements gab. Auch die Marketingaktivitäten rund um das Video sind kein Heuler: Mit 10 Euro-Gutscheinen für alle mit Bahn oder dem Rad anreisenden Touristen lockt man eher kaum zusätzliche Freuenz an.
Nicht ganz so dramatisch sehen es die Tourismusverantwortlichen: „Wieder möchten wir die Neugierigen ansprechen. Es geht nicht darum, immer weit weg zu fliegen, vielleicht sogar ins Weltall. Die besonderen Erlebnisse liegen oft so nahe, man muss sich die Zeit dafür nehmen.“ Es warten 100 ausgewählte Erlebnisse, auf die man sich auf dem Planeten Linz einlassen kann. Erstellt wurden Themenkontinente wie die „Insel der Zukunft“, das „Tal der Klänge“, der „Fluss der Begegnung“, die „Oase der Erholung“ oder der „Pfad ins Unbekannte“. Allemal spannende Welten für Besucher, Gäste, Freunde und natürlich auch für alle echten Linza, auch wenn im Video davon absolut nichts zu sehen ist.
Bilder/Screenshots: Forafilm/Linztourismus/Youtube