Dass das Projekt Donauinsel gestorben ist, ist spätestes seit der Durchführung des LIDO SOUNDS Festivals am Jahrmarktgelände klar. Den Urfahraner Jahrmarkt hätte man platzmäßig auch mit größeren Grüninseln und Bäumen weiter ganz gut abhalten können, aber Großevents mit 70.000 bis 100.000 dichtgedränten Menschen und Blick auf eine XL-Bühne: Da geht sich keine Wiese aus, kein spürbarer Baumbewuchs und auch keine parkartige Landschaft.
Es ist grundsätzlich auch Okay und in Ordnung, wenn man das Jahrmarktgelände weiter hauptsächlich und (nahezu) ausschließlich als Event-Arena nutzen will. Aber dann möge man bitte den Menschen nicht Sand in die Augen streuen und den Linzern vorgaukeln, es ginge beides – ein grüner Park samt Naherholungszone und gleichzeitig mehreren Großevents wir Kronefest und Lidosounds mit bis zu 100.000 Besuchern pro Tag.
Von der Ursprungsidee – die übrigens von ALLEN Fraktionen bejubelt und für gut befunden wurde – ist ohnehin nix mehr übrig geblieben. Die Linzerinnen und Linzer fühlen sich zurecht papierlt – auch vom bereits dritten „Baubeginn“, der im Sommer 2024 folgen soll – sieben Jahre (!) nach der Sperre des Geländes als Parkplatz und dem damit einhergegangenen Umgestaltungsversprechen.
Die Neugestaltung des Jahrmarktgeländes war für Linz eine Jahrhundertchance, ein Leuchtturmprojekt, das in Sachen Klimaschutz und Bodenentsiegelung europaweit gestrahlt hätte. Linz hat diese Chance komplett versemmelt, daran ändern ein paar Bäume am Rand des Areals und einige Sitzstufen am Wasser auch nix mehr.
Mit Topfbäumen am Hauptplatz und einer teilbegrünten Rathausfassade kann man sich aber zumindest selbst auf die Schulter klopfen und Linz zur selbsternannten Klimahauptstadt ausrufen – weil sich aus guten Gründen kein Berufener findet, der das tut.