Von elf auf sechs Mandatare schrumpfte die Abgeordnetenzahl des Teams Stronach in den letzten Jahren. Für Klubchef Robert Lugar kein Grund zur Sorge: Mit markigen Sprüchen und klaren Ansagen – speziell in Sachen Flüchtlingsproblematik – will Lugar seine Partei bis Sommer 2016 in den Umfragen wieder auf vier Prozent bringen – und damit 2018 den Wiedereinzug ins Parlament schaffen. LINZA.at plauderte mit dem 45-jährigen gebürtigen Tiroler über die Zukunft der jüngsten heimischen Parlamentspartei.
Herr Lugar, Sie wirken trotz turbulenter Zeiten rund ums Team Stronach angriffiger und aktiver denn je. Dennoch: Ist das Team Stronach nach den vielen Beschädigungen und Untergriffen noch zu retten?
Wie jede andere Partei hatten wir Startschwierigkeiten – diese sind nun ausgeräumt.
Wieviel Stronach steckt noch in Ihrer Partei?
Frank Stronach ist der Gründer, von ihm stammt das Parteiprogramm, das wir vollziehen.
Mit Ihrer neuen Art der Politik und Ihren klaren Ansagen haben Sie viele Sympathien zurückgewonnen. Ist das der „neue“ Weg des Teams Stronach?
Natürlich! Die Bürger vertragen die schonungslose Wahrheit – wir haben keine Scheu, diese auch auszusprechen.
Fachleute prophezeien dem Team Stronach bei der Wahl 2018 keine Chancen auf einen Verbleib im Parlament, aktuelle Umfragen grundeln bei einem Prozent herum. Eine Umbenennung in „Liste Lugar“ oder Neustart in anderer Form: Käme so etwas rechtzeitig vor der Wahl in Frage?
Nein, das steht nicht zur Debatte, denn wir sind das Team Stronach, gegründet von Frank Stronach.

Wo wir gerade vom Überleben reden: Steht Österreich angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation wirklich am Abgrund, wie sie in diversen Interviews behaupten?
Ja, aber die Rettung ist noch möglich. Dazu müssen allerdings bestehende nationale und internationale Gesetze endlich rigoros vollzogen werden.
Viele befürchten bereits bürgerkriegsähnliche Zustände, wie wir sie teilweise in Deutschland bereits haben, auch bei uns. Ist das ein realistisches Szenario?
In letzter Konsequenz – leider ja. Wir hatten eine völlig unkontrollierte Einreise, wir wissen nicht, wer wirklich im Land ist. Das macht den Menschen Angst.
Was wäre ein Weg, noch das Ruder herumzureißen und dem Flüchtlingsthema die Brisanz zu nehmen?
Frank Stronach hat als erster Politiker schon im Sommer die Einrichtung von Schutzzonen vor Ort gefordert – das wäre der einzig richtige Weg.
Ein Mega-Thema ist auch die ausufernde Arbeitslosigkeit. Welches schnell wirkende Gegenmittel hat das Team Stronach hier parat?
Entrümpelung der Gewerbeordnung, Änderung der Ladenöffnungszeiten, Steuererleichterungen bei Investitionen im Inland und eine Gründerwelle.
Abseits des Flüchtlingsthemas: Wie fällt Ihr aktueller Befund zu Österreich aus?
Sehr problematisch, denn die Überreglementierung bremst das Land in allen Bereichen.
Die Stimmung im Land ist schlecht wie seit Jahrzehnten nicht. Gibt es in Österreich dennoch Entwicklungen, die Ihnen Hoffnung machen?
Ja, denn die Regierung wird „frecher“ – vereinzelt kommen erste, zaghafte Ansätze zu den dringend nötigen Reformen. Hoffentlich nicht zu spät.
In Linz und Oberösterreich ist das Team Stronach kaum präsent. Verfolgen Sie die Entwicklung in unserer Stadt / in unserem Bundesland dennoch mit?
Das stimmt so nicht. Selbstverständlich sind wir vertreten – durch unseren oberösterreichischen Abgeordneten Leo Steinbichler.
Sieht man Sie mal in Linz?
Ja, das wird sicher sehr bald wieder mal der Fall sein.
Nennen Sie uns in einem Satz drei Gründe, warum es das Team Stronach heute noch braucht.
Wir sind eine Wirtschaftspartei, zielorientiert, pragmatisch und Ideenlieferant für die Regierung wie etwa bei den Schutzzonen.