Ab 15. Mai darf die Gastronomie wieder loslegen – allerdings mit erheblichen Einschränkungen bei der Sitzplatzkapazität. Jetzt kommt ein einfacher, aber pfiffiger Vorschlag ins Spiel: Statt nur jeden zweiten Tisch in den Gastgärten zu belegen, soll die Stadt Linz den Gastronomen temporär ermöglichen, ihre Schanigärten zu erweitern, um zumindest dort die Sitzplatzkapazität abstandsgerecht zu erhalten. „Zusätzlich soll heuer auf das Nutzungsentgelt von bis zu 30 Euro pro Quadratmeter verzichtet werden“, sagt Lorenz Potocnik von NEOS Linz. Ein Gemeinderatsantrag soll diese Soforthilfe für die Linzer Gastronomen ermöglichen. Auch von der FPÖ kommt Rückenwind für die Linzer Wirte.
Die Linzer Gastronomen müssen noch bis Mitte Mai warten, bis sie wieder losstarten können – und selbst dann müssen sie mit restriktiven Einschränkungen rechnen. Von einer Rückkehr zum Alltag kann keine Rede sein. Die „neue Normalität“ reicht von Schutzmasken fürs Personal über begrenzte Sitzkapazitäten bis zur Maßnahme, jeden zweiten Tisch im Gastgarten leer zu lassen: Speziell letztere Verordnung würde die meisten Gastronomen nur noch weiter in die Krise stürzen.
Lorenz Potocnik von NEOS Linz präsentiert eine wirksame Idee: „Die Stadt Linz soll dort, wo eine temporäre Ausweitung des Schani- oder Gastgartens möglich ist, eine schnelle und unbürokratische Umsetzung gewährleisten. So könnte zumindest in den Gastgärten die volle Kapazität erhalten bleiben.“ Nutzbar seien auch Gehsteige oder Parkbuchten: „Jeder Platz hilft unseren Gastronomen und dem städtischen Leben.“
Jenen Betrieben, die keinen Gastgarten haben, soll – soferne machbar – die Möglichkeit eingeräumt werden, etwa am Parkstreifen vor dem Lokal einen kleinen temporären Gastgarten einrichten zu können. „Den Lokalbetreibern hilft jetzt jeder zusätzlich Sitzplatz im Freien – und ein oder zwei wegfallende Parkplätze tun niemandem weh.“
„Aus Kulanz auf Gebühren verzichten“
Zusätzlich fordert Lorenz Potocnik von der Stadt Linz, auf das offizielle „Nutzungsentgelt für öffentliches Gut“ zu verzichten. Zwischen 18 und 30 Euro sind aktuell pro Quadratmeter zu entrichten. Der Einnahmenentgang für die Stadt wäre in Summe gering: Im Vorjahr waren es gerade mal um die 120.000 Euro.
Am 14. Mai steigt der nächste Linzer Gemeinderat – dort soll diese neue „Gastgartenverordnung“ beschlossen werden. Potocnik: „Wenn sich der Stadtsenat aber bereits vorher auf ein Ja verständigt, könnten die Gastronomen bereits schon früher mit den Vorarbeiten loslegen, denn in Wirklichkeit zählt jeder Tag.“
Schanigarten-Boom in Linz
Die Zahl der Schanigärten steigt in Linz kontinuierlich. 1991 waren es erst 58 Schanigärten, 1994 bereits 112. Der große Boom setzte ab 1998 ein, als 149 Schanigärten südländisches Flair boten. Zuletzt verzeichnet die Bezirksverwaltung die Rekordzahl von beinahe 280 Schanigärten.
Auch die Linzer FPÖ stellt sich hinter die Linzer Gastronomen: „Wir Freiheitliche stehen auf der Seite der heimischen Wirte“, sagt auch der Linzer FPÖ-Boss Markus Hein. Er fordert die Bundesregierung auf, aktiv zu werden: „Unsere Gastwirte sind seit vielen Wochen ihrer Existenzgrundlage beraubt. Die Bundesregierung muss rasch und umfassend handeln, um das drohende Massen-Wirtesterben zu verhindern!“, so Hein. „Undurchsichtige Notkredite können die Leiden der Wirte nicht auffangen.