Fast jede Stadt hat ihren Slogan: In Linz ist es seit 2008 „Linz.Verändert“ – damit unterstreicht Linz sein Verständnis nach Innovation und Veränderung. Er soll nun aber einem neuen weichen. Angelehnt an das neueste Tourismus-Video wäre vielleicht „Linz ist Linz – ohne Schnickschnack und Klischees“ perfekt. Dass es aber noch viel – ähem, „origineller“ geht, zeigen andere Citys vor. Nicht immer erfasst sich dabei ein Sinn, auf jeden Fall hat sich der eine oder andere Werbetexter damit ein güldenes Naserl verdient. Immer mehr Städte kommen aber auch ganz ohne Claim aus und setzen auf den Namen ihrer City als starke Marke – wie etwa Zürich. Ob Linz auch schon so weit ist?
Linz warb in früheren Jahren mit“Donaustadt am Alpenrand“ (1950), „In Linz beginnt’s“ (1973), „Linz. Eine Stadt lebt auf!“ (1989), ehe 2008 das ganz adrette „Linz.Verändert,“ daherkam. Jetzt will sich Linz mittels eines Branding-Prozesses aber eine neue Marke verpassen.
Wien für immer und Graz das alles
Wien hat sich erst kürzlich einen neuen Claim zugelegt, der auch auf englisch gut funktioniert, aber leider ziemlich nach Werbeblabla miefelt: „Wien – Jetzt. Für immer“. „Graz darf alles“ lautet hingegen der selbstbewusste und sehr gute Slogan der steirischen Landeshauptstadt – das hat was, auch wenn Graz den Slogan kaum noch verwendet.
Wels hat sich seit der letzten Wahl ordentlich herausgeputzt, neben einem neuen Logo setzt man in der Messestadt jetzt auf „Wels verbindet, Wels ermöglicht, Wels pulsiert“ – naja, ziemlich austauschbar, eine billige Agentur-Idee, schon 1000mal gehört.
Steyr nennt sich seit gut 30 Jahren „Ein starkes Stück Stadt“ – nett, aber welche Stadt beansprucht das nicht für sich? Kein Wunder, dass der Spruch kaum noch im öffentlichen Auftritt zu lesen ist. Ried lädt hingegen mit dem Slogan „Treffpunkt Ried“ zur Geselligkeit – das passt ganz gut, auch wenn es ein bisschen hausbacken daherkommt.
„Leben im Quadrat“
Eher in die Rubrik Seltsam fällt das deutsche Mannheim mit seinem Slogan „Leben im Quadrat“, der dem quadratischen Grundriss der Stadt geschuldet ist. Nicht nur Touristen können mit derlei Kastldenken wohl eher wenig anfangen. „Leben an drei Flüssen“ heißt es in Passau – wohl treffend, aber auch bieder. Berlin hat sich den neuen Slogan „Berlin „365/24“ verpasst. Klingt nett und stimmt auch, in Berlin steppt der Bär tatsächlich 365 Tage im Jahr. „Bochum macht jung“ behauptet die Ruhrpott-Metropole. Naja, bei den dortigen Luftverhältnissen eher eine gewagte Ansage. Und die ehemalige Hauptstadt Bonn bleibt bis auf weiteres langweilig: „Bonn. Die Stadt“ – eine Hauptstadt ohne Haupt, funktioniert nicht wirklich.
„München mag dich“ klingt hingegen fei a bissl nach einer schlechten Kopie von „I love NY“; in Düsseldorf setzt man auf „Nähe trifft Freiheit“ – ganz schlimmes und sinnbefreites Werbesprech. Gut kommt dagegen „Stuttgart – Motor Deutschlands“ rüber, der Spruch bezieht sich auf die Rolle der City als Zentrum des Automobilbaus. Dem eher hausbackenen Ruf Stuttgarts hat das Satzerl bislang aber nicht genutzt.
Alles außer hochdeutsch
Auch Bundesländer haben Slogans. „Sachsen-Anhalt. Wir stehen früher auf“ – aber wozu? Um noch länger demonstrieren zu können? Mit einem Augenzwinkern kommt hingegen Baden-Württemberg daher: „Wir können alles. Außer hochdeutsch“ – nett, aber touristisch auch nicht wirklich spannend. Kärnten beansprucht „Lust am Leben“ für sich, und Niederösterreich macht sich per Slogan zum „Land für Genießer“ – nicht wirklich neu, aber auf der sicheren Seite.
Zürich reduziert
Irrwege gibt es auch bei der Sloganfindung viele. Das Schweizer Zürich etwa hat seinen erst 2011 zugelegten Spruch „Zürich. World Class. Swiss made“ wegen Kritik von allen Seiten wieder abgeschüttelt und setzt selbstbewusst auf die Strahlkraft von Stadt und Land: „Zürich, Schweiz.“ – gut so, weniger ist auch hier oft mehr.