„Es ist wieder soweit: unsere schrill-schräge Christmas-Kickoff-Party steigt am 28. November. Bring eine Zitrone mit und du bekommst einen Tequila gratis. Und wer im abgefahrensten Santa-Outfit erscheint, erhält einen Liter Wodka-Lemon als Belohnung!“, so lese ich in einem als „bezahlte Werbeeinschaltung“ gekennzeichneten Artikel.
Da dauert es nun doch einen kurzen Moment, bis sich mir erschließt, dass mit Christmas-Kickoff der Adventbeginn gemeint ist. Aber mich reizt diese Einladung sowieso nicht wirklich. Und das nicht allein deshalb, weil ich mir im meinem abgefahrenen Weihnachtsmann-Outfit (das ich obendrein gar nicht besitze) doch ziemlich albern vorkäme.
Aber ehrlich gesagt, wundern tu ich mich über diese Werbeeinschaltung eigentlich nicht.
Schon Mitte Oktober hab ich nämlich im Supermarkt einen Christmas-Countdown-Kalender bestaunt. Es handelte sich dabei um ein schmuckes Holzhäuschen mit 24 kleinen Türen. Hinter jedem Türchen wartete – wie originell – ein kleines Fläschchen mit hochprozentigem Inhalt darauf, am dafür vorgesehenen Tag von der Christmas-Countdown-Kalender-Besitzerin bzw. vom Christmas-Countdown-Kalender-Besitzer konsumiert zu werden. Eine höchst fragwürdige Möglichkeit, durch den Advent zu gehen, so dachte ich damals einigermaßen irritiert.
Wem diese und ähnliche Advent-Events zu suspekt sind, der kann sich ja ganz bieder nach dem nervenaufreibenden Christmas-Shopping in jeder Fußgängerzone in die traditionelle Chillout-Zone begeben. Hier sind allenthalben diverse Verkaufsstände zu finden, an denen unter den Klängen zuckersüßer Weihnachtsevergreens Pommes, Bratwürstl, Glühwein und Punsch reißenden Absatz finden.
Wenn ich Menschen frage, warum sie den Advent lieben, bekomme ich meist die Antwort: „Weil der Advent eine besinnliche und stille Zeit ist!“
Irgendwie seltsam, denke ich mir. Warum machen die Menschen eigentlich immer gerade dann den größten Lärm, wenn sich sich am meisten nach Stille sehnen?