Ab 2027 hätten eigentlich 16 XL-Obusse der Marke Van Hool auf der neuen Linie 48 über die Eisenbahnbrücke rollen sollen. Doch der Zeitplan ist mehr als wackelig, weil der belgische Hersteller Van Hool bereits im April 2024 pleite ging und seitdem weder Busse produziert noch ausgeliefert werden. Eine Neuausschreibung soll erst im Jänner 2025 erfolgen. Der Schaden für die Linz Linien hält sich aber in Grenzen, lediglich der Eröffnung der neuen Linie 48 könnte sich etwas verzögern.
Die neue Linie 48 soll zwischen Karlhof in Urfahr, Eisenbahnbrücke, Gruberstraße/Lastenstraße und Bulgariplatz bis in die Neue Welt verkehren, 16 Stück der 24 Meter langen Busse des belgischen Herstellers Van Hool wurden dafür bestellt, Liefertermin wäre 2027 gewesen.
Bereits jetzt fahren 20 dieser Doppelgelenkfahrzeuge mit der Typenbezeichnung „Van Hool Exqui.City 24T“ und 180 Plätzen durch Linz. Zusätzlich zur damaligen Lieferung haben die LINZ LINIEN 2017 einen Auftrag über die Wartung der gesamten Fahrzeugflotte über 15 Jahre vergeben. Am 8. April 2024 wurde Van Hool offiziell für insolvent erklärt, die 1.100 Mitarbeiter wurden entlassen. Der niederländische Hersteller VDL plant laut Medienberichten, die Bussparte zu übernehmen und bis zu 600 Beschäftigte wiedereinzustellen, doch das Wann und Wie ist noch unklar. Fix ist, dass die Bestellung der 16 zusätzlichen Busse für Linz nicht mehr abgearbeitet wird und eine Neuausschreibung erfolgen muss.
Neuausschreibung im Jänner 2025
Die Unterlagen für diese Neuausschreibung sind laut einem OÖN-Bericht zwar bereits erstellt, aber noch nicht ausgefertigt. Die Freigabe des LINZ AG Aufsichtsrates soll aber im Jänner 2025 erfolgen. Problemlos läuft der Betrieb der bestehenden, 20 Fahrzeuge großen Van Hool Busflotte der Linz Linien weiter: „Unser Wartungs-Konzept für die Obusse sieht vor, dass die LINZ AG LINIEN die Wartung vor Ort und selbst durchführen. Die „Vor Ort-Wartung“ der Obus-Flotte in Linz ist daher nicht von der Van Hool-Schließung betroffen“, sagt Susanne Gillhofer von der LINZ AG.
Die bestehende Busflotte soll 15 Jahre und länger im Einsatz sein – so wie die Vorgängermodelle. Mittlerweile verkehren bereits über 300 Van Hool-Trambusse in 17 Städten vornehmlich in Europa. Wann und von wem die neuen Busse geliefert werden, ist offen. Realistischerweise muss man bei einer Bestellung in der erwähnten Größenordnung von einer Lieferzeit von etwa drei Jahren ausgehen – der Eröffnungstermin der neuen Linie 48 scheint mit 2027 somit wackelig.
Kommentar
Für die Pleite des belgischen Busherstellers Van Hool kann keiner etwas, für den Linzer Öffi-Verkehr könnte diese aber folgenschwer sein: Die Bestellung der 16 dringend benötigten XL-Obusse für die neue Linie 48 ist obsolet.
Das finanzielle Gesamtvolumen für die neue O-Bus-Linie 48 wurde ursprünglich mit 193 Millionen Euro beziffert, wobei auf Investitionen 72 Millionen sowie auf den Betrieb 121 Millionen entfallen. Jetzt wird’s für Linz wohl teurer, denn nicht nur die Anschaffungskosten anderer Busmodelle sind inflationsbedingt in die Höhe geschossen. Ein komplett neues Modell bedeutet auch mehr Schulungen, bei zwei verschiedenen Systemen zweigleise Wartungen und mehr Personaleinsatz – von den Liefer-Verzögerungen gar nicht zu sprechen.