Während der NS-Zeit war der Linzer Winterhafen Hauptliegeplatz und Kommandozentrale der Donauflottille. Heute erinnern noch mächtige Bunkeranlagen an diese Zeit. Die über 80 Jahre, die seit damals vergangenen sind, konnten den monströsen Betonbauten wenig anhaben. Sie werden heute noch als Bootsgaragen genutzt.
Im Winterhafen geht es – im Vergleich zu den anderen Linzer Hafenbecken – sehr beschaulich zu: Hauptsächlich Ruderer und einige Yachtbesitzer nutzen die 6,5 Hektar große Wasserfläche heute. Lediglich bei der Einmündung in die Donau, wo sich die bereits 1840 gegründete Schiffswerft befindet, tut sich mehr. Entstanden ist der einen Kilometer lange Winterhafen aus Resten der Strasserinsel und des Fabrikarms (ein ehemaliger Seitenarm der Donau) und aus Neuaufschüttungen als erster Linzer Hafen bereits im Jahr 1897.
Geschaffen wurde der Winterhafen aus der Notwendigkeit, für die steigende Anzahl an Donauschiffen eisstoßfeste Winterquartiere zu ermöglichen. Während des Zweiten Weltkrieges war er der Hauptliegeplatz der Donauflottille der deutschen Kriegsmarine. Das Kommando selbst befand sich einige Kilometer donauaufwärts in der ehemaligen Marinekaserne an der Oberen Donaulände in St. Margarethen. Die gegenüberliegende Schiffswerft war einer der größten Rüstungsbetriebe des Gaues Oberdonau. Neben Transport-, Tank- und Minenräumschiffen, wurden auch U-Bootjäger und Kleinstunterseeboote gebaut.
Im Damm zur Donau wurden mächtige Luftschutzbunker eingelassen, die großteils als Schweröllager Verwendung fanden. Heute werden sie von Yacht- und Rudervereinen genutzt. Vor allem der am Beginn des Hafenbeckens befindliche Hochbunker (der unter Denkmalschutz steht) wirkt im Gegenspiel mit den gegenüberliegenden Hochhäusern der Donaupromenade beeindruckend bedrohlich. Ein weiterer Hingucker: Direkt davor liegen vier zweistöckige Luxus-Wohnboote, die vor einigen Jahren ins Wasser gelassen wurden, aufgrund ihrer Schattenlage allerdings wenig Anklang finden.
BUNKERSTADT LINZ
Gut 80 Jahren haben die massiven Bunkeranlagen im Winterhafen, die auf den Resten der ehemaligen „Strasserinsel“ errichtet wurden, mittlerweile auf dem Buckel. Beeindruckend und bedrohlich wirken sie heute noch. Speziell der Mikrokosmos aus Flechten und Moosen auf den kargen Betonflächen ist ein echter Hingucker.