„Ein guter Tag beginnt mit einem sanierten Budget“ jubelte Finanzstadtrat Christian Forsterleitner, als er heute früh seine Mailordner checkte: Unter dem Betreff „Gluckwunsch sie habe gewone“ fand er ein Mail der „Lotteria Espanol Internacional“. Inhalt: die Verständigung über den Hauptgewinn in Höhe von 973.677.325,43 Euro. Das Linzer Budget 2016 ist damit gerettet, wie die verQUERt-Satireredaktion einmal mehr gewohnt seriös recherchiert hat.
Lediglich eine Bearbeitungsgebühr von drei Millionen Euro sei vorab zu überweisen. „Aber musse mache shnell, weil verfallung von gewin ist moglichkeit bis 31.12.2015“, heißt es weiter in dem von der Anwaltskanzlei „S&G Abogados“ aus Granada etwas holprig aufgesetzten Schreiben. Linz habe demnach „mit das Gewinnumer 7712,8222,4490A in der erste kategorie konstant Gewinnt“.
Dass das angegeben Konto für die Spesenüberweisung auf eine Bank auf Antigua läuft, stört bei der Stadt niemanden: „Wir waren da anfangs auch etwas skeptisch, darum holten wir ein zweiseitiges Gutachten (inkl. Deckblatt, Anm.) bei Ex-Finanzstadtrat Johann Mayr ein. Er meinte, das passt schon und würde wohl daran liegen, dass dort die Kontoführungsgebühren niedriger sind“, erklärt ein Beamter aus der Finanzabteilung des Rathauses. Jetzt muss nur noch der Gemeinderat sein Okay für die Vorab-Überweisung der drei Millionen geben: „Ich sehe da kein Problem. Sogar die feinen Herren und Damen von der ÖVP werden anerkennen, dass wir uns die 973 Millionen nicht durch die Lappen gehen lassen können.“ Von den Grünen gab’s bereits vorab – eh klar– grünes Licht: „Die sagen eh immer Ja, wenn wir was wollen“, lächelt Forsterleitner selig, während er das ausgedruckte Gewinnmail wieder und wieder mit einer Lupe nach Kleingedrucktem absucht.
Der Gewinn kam umso überraschender, als die Stadt Linz eigentlich niemals an einer spanischen Lotterie teilgenommen hat: „Na und? Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, das Glück ist ein Vogerl und Geld hat kein Mascherl“, badet man bei der Stadt in kurzweiligen Phrasen und (noch) nicht in Geld. Das 2016er-Budget wird dank des Millionengewinns jetzt nochmals aufgeschnürt. Als erster Schritt werden die Mittel für die umstrittene Weihnachtsbeleuchtung auf 600.000 Euro verdoppelt. So kann auch endlich die von den Linzer Kaufleuten so vehement geforderte Untertage-Weihnachtsbeleuchtung für die Hauptplatz-Tiefgarage realisiert werden: „Als Wiedergutmachung für die Autofahrer, die für die um hundert Prozent erhöhten Parkgebühren so tief in die Tasche greifen mussten.“