Mit Anfang Juni wurde der neue Bruckner Tower (99m) in Urfahr bezogen. Allzu viel Leben kehrte aber noch nicht in den sechseckigen Turm ein, nur wenige Wohnungen sind am Abend beleuchtet. Auch ein Branchen-Insider berichtet von viel Leerstand und unvermieteten Wohnungen, das sei in derartigen Investorenobjekten aber durchaus „üblich“.
Der Bruckner Tower ist in der Tat eine eigene Welt: „Normalsterbliche“ haben keinen Zutritt, ins Gebäude lässt die Security nur, wer dort eine Wohnung besitzt oder eine gemietet hat. Die Bevölkerung bleibt ausgeschlossen, einen echten Mehrwert wie Gastronomie, Shops, eine begehbare Dachterrasse oder andere öffentlich zugängliche Einrichtungen für die Linzerinnen und Linzer bietet der 99-Meter-Turm nicht. Hier sind die Investoren und Bewohner unter sich, streng abgeschirmt, wie man es von Luxus-Wohnprojekten aus Asien oder den USA kennt. Und selbst für Linz sind solche abgeschotteten Areale nichts Ungewöhnliches mehr: Auch beim Lux Tower, den Lenauterrassen oder dem Linz-Punkt-Hochhaus am Bahnhof ist man ebenfalls unter sich, es gibt keinen Mehrwert für die Öffentlicheit.
Untere Etagen als Ladenhüter?
Verkauft wurde zwar bereits die Mehrzahl der Wohnungen, obgleich es laut einem Makler-Insider zuletzt relativ „zach“ lief. Speziell in den unteren Etagen ohne echte Aussicht (und damit ohne den bestimmenden „Hochhaus-USP“) dürften die Wohnungen nur sehr schwer zu verkaufen sein („Ladenhüter“). Verständlich: Wer will schon in einem 99-Meter-Turm im völlig „aussichtslosen“ dritten Stock wohnen?
Online werden aktuell immer noch 51 Wohnungen in den unteren Stockwerken zum Verkauf angeboten. Speziell die vielen sog. „Microflats“ – Einzimmerwohnungen mit ca. 35 Quadratmetern und Preisen bis zu über 200.000 Euro – sind schwer an den Mann, die Frau und sonstige Geschlechter zu zubringen.
Auch bereits verkaufte Wohnungen stehen oft leer
Auch richtiges Leben ist in das höchste Wohnhaus von Linz trotz Übergabe Anfang Juni noch nicht eingekehrt. Abends dringt nur aus wenigen Wohnungen Licht. Manche Investoren lassen ihre Objekte auch ganz bewusst unvermietet: „Das ist bei Anlegerwohnungen durchaus üblich, weil der Wert der Immobilie mit der Zeit sowieso steigt, die Käufer keinen Ärger mit Mietern wollen und ohnehin nicht auf die Mieteinnahmen angewiesen sind.“