Wer hat sie erfunden – die Brettljaus’n? Manche meinen, ihre Wiege liegt in den steirischen Buschenschanken. Andere wiederum sehen sie als oberösterreichisches Kulturgut. Als sicher gilt, dass sie sich aus der traditionellen Jause der Bauern entwickelt hat, die damals auf einem runden Holzteller serviert wurde. Lagen früher meist nicht viel mehr als Stückl Speck oder Wurst und ein Käse-Eckerl auf dem Brettl, gibt es heute (fast) keine Regeln mehr. Wir kosten uns in den nächsten Wochen durch die Linzer Brettljausenszene. Gestartet sind wir bei einem gastronomischen Neu- oder besser gesagt Wiedereinsteiger, dem Fischerhäusl in Alturfahr, das nach längerer Auszeit ein Comeback feierte – unter anderem mit einer sehr formidablen Brettljause.
Das Gasthaus Fischerhäusl in der Flussgasse 3 besteht als Gebäude laut Linzer Denkmaldatenbank seit dem frühen 16. Jahrhundert, 1983 wurde es revitalisiert und generalsaniert, seitdem wird es auch gastronomisch genutzt. In den letzten Jahren gab es mehrere Pächterwechsel, seit wenigen Wochen ist das Gasthaus mit dem neuen Wirt Ümit Mete (der u.a. das Ristorante Da Vinci in der Schillerstraße betreibt) aber in besten Händen und erfährt seitdem einen lukullischen Höhenflug. Optisch ist vor allem der weiß-blaue Gastgarten mit viel Holz, mediterranem Flair und herrlichem Blick auf die Donau und das Linzer Schloss ein absolutes Highlight.
Die Karte glänzt mit jeder Menge Klassikern und hervorragenden Ideen, aber heute geht’s in erster Linie um die eingangs erwähnte Brettljause, die hier gottlob ebenfalls zu haben ist. Im Fischerhäusl gibt’s die Brettljause im Einzel um smarte 11,90 Euro – oder als Duett für zwei um 20,80 Euro, inklusive drei (hervorragender) Scheiben Bauernbrot. Als flüssige Begleitung entscheiden wir uns standesgemäß für eine süffige Halbe Most gespritzt – what else.
Optisch überzeugt das runde Brettl auf allen Längen, das Ambiente mit Blick auf die Donau tut das Übrige. Selchfleisch, Speck, kalter Schweinsbraten, gewürfelter Butterkäse, Camembert, Kartoffelkäse, Aufstrich, ein paar Pfefferoni – in Summe eine runde Sache. Was wir uns noch gewünscht hätten: Etwas mehr Sauergemüse, Zwiebel, Ei oder vielleicht ein kleines kaltes Schnitzel und natürlich Kren würden die Sache perfekt machen.
-> Gesamt vergibt unser Tester-Team 7 von 10 Pfefferoni
1 Pfefferoni: Geht direkt zurück in die Küche.
2 Pfefferoni: Da hat der Hund auch was davon.
3 Pfefferoni: Der Hunger treibt’s hinunter.
4 Pfefferoni: Hier hat die Schwiegermutter mitgekocht.
5 Pfefferoni: Mja, annehmbar.
6 Pfefferoni: Gut, aber ausbaufähig.
7 Pfefferoni: Voll nett das Brett!
8 Pfefferoni: Ohlala, wir kommen sicher wieder.
9 Pfefferoni: Wer hier meckert, ist deppert.
10 Pfefferoni: Welcome to Brettljausenhimmel.