Der vielen schönen Worte folgten bislang leider wenig Taten: Aktuell werden in OÖ 14 Hektar Boden pro Woche verbraucht – nur in der Steiermark wird noch mehr Fläche zugebaut oder versiegelt. Alleine für Garagen bei Ein- und Zweifamilienwohnhäusern werden mehr als drei Fußballfelder Fläche verbraucht.
92 Prozent Grünland, zwei Prozent Gewässer, ein Prozent Verkehrsflächen und fünf Prozent gewidmetes Bauland – klingt nicht dramatisch, aber die Entwicklung ist besorgniserregend, denn es wird nach wie vor auf Teufel komm raus gebaut. „Mit der Novelle zum OÖ. Raumordnungsgesetz bekommt OÖ eines der schärfsten Gesetze der Republik zur Eindämmung des Flächenverbrauchs und für den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen“, sagte Landesrat Markus Achleitner über die Raumordnungs-Novelle, die Ende 2020 beschlossen wurde. Experten und andere Politier widersprechen dieser Meinung, die Novelle sei „mutlos“, weil es kaum gesetzliche Verpflichtungen gebe.
Fast drei Hektar nur für Garagen bei Einfamilienhäusern
Es gibt zwar einige Verschärfungen – so müssen etwa Supermärkte, die größer als 300qm sind, müssen etwa mehrgeschoßig ausgeführt werden – was zur Folge hatte dass in den letzen beiden Jahren jede Menge Projekte von Spar, Billa & Co. noch auf Teufel komm raus durchgepeitscht wurden (etwa am Pöstlingberg, wo man aktuell ein mehrere tausend Quadratmeter großes landwirtschaftliches Grundstück versiegelt). Auch sonst bleibt die Bautätigkeit rege – 2019 wurden zum Beispiel alleine in OÖ 6.703 neue Gebäude errichtet – darunter 4.702 Wohngebäude und 53 für den Groß- und Einzelhandel. Interessant auch eine andere Zahl: Für Ein- und Zweifamilienwohnhäuser wurden 2019 in Summe 890 freistehende Garage errichtet – macht alleine mehr als drei Fußballfelder Fläche aus.
18 verbaute Fußballfelder pro Woche
Zumindest bis Ende 2020 war von einer Entschleunigung der Verbauung wenig zu spüren, es gab auch seitens der Wirtschaft (siehe oben) wenig sichtbaren Willen, den Wahnsinn zu stoppen. Zwei Hektar pro Tag wurden im Schnitt in den letzten Jahren in OÖ verbaut – das entspricht fast 18 Fußballfeldern pro Woche (!).
Bauen bleibt für Investoren weiter attraktiv
Ein großes Problem: Immobilien bleiben trotz leichter Abkühlung des Marktes und Prognosen, dass die Immo-Blase mittelfristig platzen könnte, weiter attraktiv. Seit dem vierten Quartal 2020 sind die Wohnimmobilienpreise in Österreich zweistellig gestiegen, zuletzt im zweiten Quartal 2021 um 11,7 Prozent. Der Anstieg der Preise für Einfamilienhäuser stieg im ersten Quartal 2021 um 12,9 Prozent und im zweiten um 11,3 Prozent.