Groß war das Geraune, als die AUA bekannt gab, die Linz-Wien Flüge bis auf eine tägliche Verbindung aufzugeben. Dass aber gerade die Politik dermaßen laut aufjaulte und Unverständnis demonstrierte, entbehrt nicht eines gewissen Humors. wirtschaftliches Denken kann man der AUA ja wohl schwer zum Vorwurf machen. Ganz abgesehen davon: Eine neue Strategie für den blue danube airport ist mehr denn je dringend notwendig.
Es ist gemeinhin bekannt, dass die Kurzstrecke Linz-Wien der AUA einen enormen Verlust bescherte – laut Airline ein „jährlicher einstelliger Millionenbetrag“. Da ist es für jeden verantwortungsvollen Manager Pflicht, die Reißleine zu ziehen. Noch dazu, wo die ÖBB neuerdings Linz mit dem Wiener Airport in weniger als zwei Stunden direkt verbindet. Man kann der AUA wohl schwer vorwerfen, auf ein wirtschaftliches Geschäftsgebaren zu achten. Wenn das die hiesigen Wirtschaftsfachleute anders sehen, sind sie gemeinsam mit dem Land Oberösterreich natürlich eingeladen, eine eigene Airline zu gründen, deren Geschäftsmodell das Betreiben defizitärer Linienflüge ist.
Ganz abgesehen von der wirtschaftlichen Notwendigkeit, die die größte heimische Airline zu dieser Entscheidung trieb: Gerade in Zeiten wie diesen ist es auch ökologisch zu begrüßen, einen knapp 30 Tonnen schweren, halbleeren Flieger nicht auf einer 170km kurzen Flugstrecke sinnlos hin und herzuschicken, wenn das Ganze umweltfreundlicher und in Summe auch flotter mit einem Zug geht.
Grundsätzlich muss man sich auch die Frage stellen, ob das aktuelle Flughafenkonzept – so es überhaupt eines gibt – überhaupt noch zeitgemäß ist. Kritik wird laut, weil viel zu lange blind auf das Linienflugsegment gesetzt wurde – und auch jetzt immer noch von weiteren, neuen Nonstop-Flügen in europäische Metropolen und Linien-Incoming-Verkehr geträumt wird. Das ist zwar legitim, aber nicht mehr als Wunschtraum. Die Stahlstadt ist mit diesem Schicksal aber nicht allein: Linz sitzt da mit Dutzenden anderen Regionalflughäfen in einem Boot.
Unabhängig davon wurde es mittlerweile jahrzehntelang verabsäumt, den Standort blue danube airport zu attraktivieren: etwa mit der Anbindung an das Straßenbahnnetz. Die neue Bim-Linie nach Traun führt in nicht mal zwei Kilometer Entfernung am Airport vorbei, eine entsprechende Einbindung wurde nicht mal in Betracht gezogen. Auch ein Flughafen-Hotel und Shoppingmöglichkeiten würden den Standort aufwerten, mit Leben füllen und auch für die Öffentlichkeit interessanter machen. Ideen gäbe es genug, aber wirklich verfolgt wurde keine. Man hoffte vielmehr blind, der Wirtschaftsstandort Oberösterreich wäre Magnet genug, um Airlines und Linienverbindungen anzuziehen.
Es wäre höchst an der Zeit, neue Konzepte und Ideen für den blue danube airport zu entwickeln, als weiter auf einem toten Pferd namens Linienflüge herumzureiten. Was ist gegen eine viel ehrlichere Positionierung als Charter- und Ferienflughafen mit einem kleinen, aber feinen Linienflug-Angebot einzuwenden? Hier liegen aufgrund des großen Einzugsgebietes die viel realistischeren und besseren Entwicklungsmöglichkeiten.
Wenn dieses Segment wieder anspringt – und es entsprechende Steigerungsraten bei den Passagierzahlen gibt, wird Linz auch wieder für andere Airlines und Destinationen interessant. Wo Vögel sind, fliegen Vögel zu. Und landen auch.