Bereits ab 14. Dezember ist der Flughafen Wien-Schwechat in nur 1:47 Stunden umstiegsfrei mit der Bahn ab Linz erreichbar. 24 der 30 wöchentlichen Linz-Wien-Flüge fallen der neuen Bahnverbindung zum Opfer. Unbedingt negativ sehen muss man das als Kunde aber nicht.
Das Wehklagen der Linzer Airport-Verantwortlichen dürfte ein weit hörbares sein – kein Wunder: Das ohnehin überschaubare Linienflug-Angebot schrumpft noch weiter: Von 78 wöchentlichen Linienflügen bleiben wohl nur mehr 54: nach Wien (zukünftig wohl nur mehr 6x statt 30x) sind das Frankfurt (26x), Düsseldorf (11x), London (3x) und Teneriffa (1x). Lediglich die Morgenverbindung der AUA (05:50 Uhr ab Linz) dürfte den Flugplan-Kahlschlag überleben, weil dieser Kurs die direkte Anbindung an die erste große Abflugwelle in Wien bringt. Ein AUA-Mitarbeiter, der nicht genannt werden will, im persönlichen Gespräch: „Das ist so gut wie fix.“
Zum Airport Wien im Zwei-Stunden-Takt
Alle zwei Stunden „fliegt“ ein ICE in nur 1:47 Stunden vom Linzer Hauptbahnhof direkt zum Flughafen Wien-Schwechat. Nüchtern und ohne Linz-Brille betrachtet: Vorteile für den Reisenden hat das mehrere. Sowohl das Parken bzw. die teure Anreise per Taxi zum Flughafen Linz entfällt; auch von der Reisezeit her ist die Bahn kein wirklicher Nachteil mehr: Den 1:47 Stunden des ICE steht eine 40-minütige Flugdauer entgegen – rechnet man noch die Zeit für Check-In, Sicherheitskontrolle und Anreise auf den Flughafen dazu, ist die Bahn sogar flotter. Durch den Zweistunden-Takt der ÖBB ist man bei Flugverspätungen zudem zeitlich weit flexibler. Von der Umweltfreundlichkeit der Bahn gegenüber dem Flugzeug mal ganz zu schweigen.
Preisvergleich Linz – Flughafen Wien (one way)
Bahnticket:
Reguläres Ticket: EUR 37,10
Vorteilscard Classic: EUR 18,60
Flugticket:
Economy Basics: EUR 146,51
Redticket: EUR 76,51
Dramatische Entwicklung bei Linien-Passagieren
Für den blue danube airport ist die neue Zugverbindung natürlich ein Schlag ins Gesicht. In den letzten fünf Jahren sank die Zahl der Linienpassagiere im Vergleich zum Charter überproportional: Betrug diese 2009 noch 436.108 Personen, waren im Vorjahr nur mehr 342.806 Linien-Sessel gebucht – ein Minus von über 21 Prozent. Die Airport-Verantwortlichen nehmen den Kampf aber auf: „Der ICE fährt ja auch in die andere Richtung, vielleicht können wir den Linzer Flughafen ja für Wiener und Niederösterreicher attraktiv machen“, meint Flughafen-Aufsichtsratsvorsitzender Manfred Grubauer.
Neue Ideen zu mehr Incoming-Verkehr
Daneben gibt es auch eine seit einiger Zeit laufende Initiative, Linz zur Hauptstadt der „Donau-Moldau-Region“ zu machen und daraus Incoming-Fluggäste zu generieren. Dabei handelt es sich aber freilich um ein Langzeit-Projekt. Entsprechende Erfolge, die sich auch in Passagierzahlen niederschlagen, sind erst in einigen Jahren zu erwarten.
Ein weiterer Ansatzpunkt der Flughafen- und Tourismusverantwortlichen: Linz soll zum Ausgangspunkt von Donaukreuzfahrten werden. Bisher starten fast alle Flusskreuzfahrten ab Passau. 313.000 Kreuzfartpassagiere wurden dort im Vorjahr abgefertigt – eine enorme Zahl. Grubauer: „Hier schlummert gewaltiges Potenzial“. Auch bei uns ist dieser Boom spürbar: 2013 haben trotz Hochwasser samt Folgeschäden in OÖ 953 Kabinenschiffe angelegt, davon 536 in Linz – das ist ein Plus von 30,9 Prozent (OÖ) bzw. 8,5 Prozent (Linz).
Links:
www.flughafen-linz.at
www.viennaairport.com
www.oebb.at