Alles neu lautet das Motto beim Erste Liga-Letzten FC Blau-Weiß Linz ab Juni 2017: Zu diesem Zeitpunkt endet die 20 Jahre dauernde Ära des Langzeit-Präsidenten Hermann Schellmann, ein neues Team unter seinem bisherigen Co. Walter Niedermayr übernimmt den Schuppen. Heute wurde ein ambitioniertes neues Konzept, die „Agenda2027“ , präsentiert. Ziel: der Bundesliga-Aufstieg bis zum Jahr 2027. Gespielt werden soll auch dann noch im Linzer Stadion, eigene Heimstätte ist keine geplant. Die Geschäftsstelle samt Fanshop soll bis Sommer 2017 in die Tabakfabrik Linz übersiedeln.
Aus 90 Fragebögen, Analysen und Experten-Feedbacks erstellte der Berater Harald Beyrer ein Konzept, das den „Stahlstadtklub“ in die Zukunft führen soll. Die Umsetzung des Masterplans „Agenda2027“ startet mit dem heutigen Tag.
Der neue Capo Walter Niedermayr, der bereits seit 2001 in führender Funktion beim Klub mit dabei ist, nannte die Eckpunkte des neuen Konzepts: „Wir wollen in zehn Jahren ein erstklassiger Profiklub sein, der als Mitgliederverein geführt werden soll.“ Kurzfristiges Ziel sei natürlich der Klassenerhalt, so Niedermayr. Aktuell rangieren die Blau-Weißen am Tabellenende. Auch bei einem Abstieg sei die „Agenda2027“ nicht hinfällig, vielmehr werde der sofortige Wiederaufsteig angestrebt. „Und natürlich werden wir in alter Schellmann-Tradition bodenständig bleiben und keine finanziellen Abenteuer wagen.“
Sportliche Ziele: Aufstieg erst 2027 geplant
„Mittelfristig wollen wir unser Budget verdoppeln, entsprechend hoch sind unsere Ziele. Wir wollen in der Bundesliga spielen“, sagt Sportvorstand David Wimleitner. Aktuell lautet das Ziel, sich in der zweithöchsten Spielklasse zu konsolidieren, erst zwischen 2025 und 2027 denkt man daran, die Bundesliga anzupeilen. Der Zeitplan:
2016/17: Klassenerhalt
2017/18: Erste Liga
2018/19: 16-er Liga spielen
2019/22: Konsolidierung Erste Liga
2022/25: Entwicklung zum Top 7 Team und Aufstiegsspiranten
2025/27: Aufstieg in die höchste Spielklasse
Ergebniswirksamkeit vor Aktionismus
Finanzvorstand Hanspeter Weissenecker warnte vor zu viel Aktionismus: „An erster Stelle steht die Ergebniswirksamkeit, Vereinsinteressen stehen vor Einzelinteressen.“ Zudem sollen „Mitarbeitern und Funktionären Vertrauen und Freiräume für ihr Tun“ gegeben werden.
Von der One-Man-Show zum Mitgliederverein
Bis 31. Mai 2017 wird ein Konzept zur Umsetzung eines Mitgliedervereins ausgearbeitet. Ziel sind 1.000 Member, die nach einer dreijährigen Mitgliedschaft auch stimmberechtigt sein sollen. „Wir wollen kein Verein mit drei oder vier verschiedenen VIP-Klubs sein, sondern einer für die Anhänger und die Mitglieder“, sagt Sportvorstand David Wimleitner.
Neue Geschäftsstelle mit Fanshop in der Tabakfabrik
Spannend die Ideen bezüglich einer neuen Geschäftsstelle. Diese soll, so der Klubwunsch in der Tabakfabrik und damit im Herzen von Linz entstehen. Angeschlossen sein soll auch ein Fanshop werden. Die Umsetzung könnte bereits bis zum Sommer 2017 erfolgen. Alternativer Standort: die Räumlichkeiten im Linzer Stadion, wo bereits der Vorgängerklub FC Linz residierte.
Kein eigenes Stadion
Eigene Heimstätte ist keine geplant. Vielmehr will man sich noch stärker an das speziell bei den Fans nicht wirklich beliebte Linzer Stadion binden. „Wir haben eine super Infrastruktur im Stadion und daher keinerlei Pläne für eine eigene Arena, das kann sich aber noch ändern“, sagt Neo-Boss Niedermayr. Zudem fühlt man sich in dieser Frage auch der Stadt Linz als Stadioneigentümer verpflichtet.