Fällt es Ihnen auch auf? Während es etwa bei Investoren-Hochhäusern und ähnlichen Bauprojekten in Linz und vor allem im Linzer Grünland wie „geschmiert“ läuft und die Umsetzung ein um andere Mal in atemberaubend schneller Zeit über die Bühne geht, zieht es sich bei Vorhaben, die die Lebensqualität in Linz entscheidend verbessern, meist dahin wie ein Strudelteig. Siehe das ins Stocken geratene Projekt Donauinsel. Auch auf die Verkehrsberuhigung und Neugestaltung der Urfahraner Hauptstraße warten die Anrainer seit bald 30 Jahren.
Am Jahrmarktgelände sollten bekanntlich noch im Wahljahr 2021 die Bagger aufrollen, nachdem der dortige Großparkplatz vor fünf Jahren gesperrt wurde. Passiert ist bis dato nichts. Aktueller Stand: Nix genaues weiß man nicht – ob, wann und in welcher Form die Donaubucht als tragendes Element überhaupt gegraben wird, ist nun plötzlich wieder offen. Der Donau-Seitenarm und der im Siegerprojekt vorgesehe Radlersteg sind sowieso schon längst Geschichte. Übrig geblieben ist außer einem grünen Band mit Bepflanzung und eben der Donaubucht nix. Letztere wackelt laut Rathaus-Insidern gewaltig. Obwohl bereits seit Herbst 2021 daran gebaut werden sollte, stehen noch nicht mal die Projektkosten fest.
Auch bei der Urfahraner Hauptstraße als nördliche Verlängerung der Landstraße warten die Anrainer seit bald 30 Jahren auf eine Verkehrsberuhigung. Passiert ist bis heute nichts, obwohl 2018 nach einer Anrainerbefragung ein fertig ausgearbeitetes Projekt am Tisch lag. Dann geriet wieder alles ins Stocken und die Donauinsel ging im politischen Sinnlos-Hickhack unter.
Jetzt ist mit Bernhard Baier ein neuer Mann für die Neugestaltung der Hauptstraße verantwortlich. Geht‘s nach ihm, soll alles Bisherige über Bord geworfen, erneut alles auf Null gestellt und nach neuen Lösungen gesucht werden. Das Problem: Baier und die ÖVP fordern ein Gesamtkonzept für das Zentrum Urfahrs. Klingt gut, heißt aber im Klartext auch: Eine zeitnahe Umsetzung rückt damit in ganz weite Ferne. Baier will warten, bis die Westringbrücke fertig ist (frühestens 2024) und schauen, wie sich dadurch die Verkehrsströme ändern. Gut Ding braucht In Linz sehr viel Weil‘ – vor allem, wenns um Projekte geht, die den Linzerinnen und Linzern zugute kämen.
Dabei wäre eine Zwischenlösung mit breiteren Gehsteigen und verkehrsberuhigenden Maßnahmen wie ein LKW-Fahrverbot für die Hauptstraße schnell und unkompliziert umsetzbar – wenn man was tun will für die Leut‘.
Das Volk darf sich wohl nicht zu unrecht gefrotzelt fühlen, schließlich wurden Anrainer und Wirtschaftstreibende der Hauptstraße vor vier Jahren mit einer umfassenden Befragung in die mögliche Neugestaltung eingebunden. Die Ergebnisse dieser Befragung, als auch die darauf hin erarbeiteten Pläne für die Hauptstraße NEU wandern nun in den Papierkorb.
Diese Art der Bürgereinbindung ist übrigens ein „bewährtes“ Mittel in Linz: Auch in der Ferihumerstraße wurden im Vorjahr mehrere tausend Anrainer befragt, wie nach Fertigstellung der Eisenbahnbrücke der dortige (Pendler-lastige) Verkehr geführt werden soll. Bürgermeister Klaus Luger versprach bereits Anfang 2020 in einer Plakataktion eine „Pendler“-Sackgasse, nur Anrainer sollten durch die Ferihumerstraße fahren dürfen, alle anderen müssten künftig über die parallele Reindlstraße ausweichen.
Die Brücke ist mittlerweile lange offen, passiert ist – erraten – nix. Nicht mal die Ergebnisse der Anrainerbefragung wurde bis dato veröffentlicht. Am Ende sind die verkehrsgeplagten Linzerinnen und Linzer die Deppen – und das Instrument der Bürgermitbestimmung verkommt zur – allerdings traurigen – Lachnummer.
Wilhelm Holzleitner