Die Brücke im Donautal ist eröffnet, ab Mitte November rollen auch die Autos über die schmucke neue Hängebrücke. Das war’s dann aber vorerst mal mit den Bautätigkeiten der „Linzer Autobahn“ A26, denn bis es weitergeht mit dem zweiten Abschnitt, dauert es noch eineinhalb Jahre… aber warum eigentlich? Es geistern bereits Spekulationen herum, dass es rezessionsbedingt nach dieser „Nachdenkphase“ keinen Weiterbau gibt – auch weil die finanziellen Unwägbarkeiten bei diesem Tunnel enorm sein sollen. Wir haben nachgefragt.
Erst im März 2026 – also in 17 Monaten – soll die zweite Bauetappe in Angriff genommen werden – eine Pause, die natürlich Geld kostet, denn alle Arbeiter und Maschinen abziehen, ist mit entsprechenden Kosten verbunden. Von 2026 bis 2032 soll dann der 3,2km lange Freinbergtunnel, der das Donautal mit dem Bahnhofsknoten beim Hauptbahnhof verbinden wird, gebohrt und entsprechend ausgestattet werden.
Warum es zu dieser fast eineinhalbjährigen Pause bis zum Weiterbau kommt, erklärt Projekt Leiter Sebastian Stöcklegger von der ASFINAG: „Corona-bedingte Erschwernisse bei der Ausführung und insbesondere bei der labortechnischen Auswertung von Bodenproben haben einen nahtlosen Weiterbau verhindert. Ein Projekt dieser Dimension bedarf einer jahrelangen, sorgfältigen Vorbereitung, daher wird hinter den Kulissen schon seit längerer Zeit an der zweiten Etappe gearbeitet.“
Zudem würden 2025 die Verkehrsströme auf dem in Kürze eröffnete ersten Abschnitt beobachtet: „Nachdem alle Nachweise zur Einhaltung der Prognosewerte den Genehmigungsbehörden vorgelegt wurden und eine Bauunternehmung mit der Durchführung der A26 Linzer Autobahn Etappe 2 beauftragt wurde, beginnen wir 2026 mit den Bauarbeiten.“
Der Vortrieb durch den 3,2km langen Tunnel unter dem Freinberg erfolgt übrigens nur von der nördlichen Seite vom Donautal her Richtung Bahnhof. „Damit können wir sicherstellen, dass das gesamte Tunnelausbruchsmaterial nachhaltig mit dem Schiff abtransportiert werden kann und keine zusätzlichen LKW-Fahrten im Linzer Stadtzentrum verursacht werden“, so Sebastian Stöcklegger. Der Verkehr auf der Linzer Seite der Westringbrücke wird bis 20232 nur durch eine Auffahrtsröhre geführt, sodass die zweite für die Tunnelarbeiten und den Materialtransport frei bleibt. Im Zuge der Arbeiten an der Brücke wurde der Tunnel bereits ein Stück weit, ca. 300 Meter, bis etwa auf Höhe des Jägermayerhofs, Richtung Bahnhof vorangetrieben.
Gebaut wird ein zweiröhriger, zweistreifiger Straßentunnel mit Längslüftung. Dabei tritt die Frischluft durch das Eingangsportal des Tunnels ein und wird am Ausgangsportal des Tunnels abgeführt. Unterstützt wird das System durch den natürlichen Kamineffekt. Der Luftstrom durch den Tunnel wird zudem mit Schubventilatoren erzeugt und geregelt. Bei der Längslüftung steigt die Schadstoffkonzentration in Lüftungsrichtung an, da im Tunnel selbst keine Frischluft eingeleitet wird, sondern dies über eine der Öffnungen passiert.
Aktuell werden die Baukosten des Gesamtprojekts Mut 1,2 Milliarden Euro beziffert, wovon die Stadt Linz fünf Prozent stemmen muss. Nach derzeitigem Stand sind das 60 Millionen Euro. Das dürfte aber nicht das Ende der Fahnenstange sein, denn der Betrag ist nicht gedeckelt, weitere Teuerungen sind aufgrund der langen Bauzeit und der Inflation wohl zu erwarten.