Im Herbst 2022 wurden die aufwändigen Arbeiten für die Baumpflanzungen in der Domgasse/Zollamtstraße abgeschlossen. Fast eine Million Euro investierte die Stadt hier in ein paar Bäume, obwohl die engen Gassen auch im Sommer relativ kühl und schattig bleiben. Jetzt folgt die nächste Phase des Projekts “1.000 neue Bäume für Linz”: Im Bereich Volksfeststraße, Schillerstraße und Scharitzerstraße sollen 30 Pflanzinseln entstehen. Kostenpunkt: weitere 874.000 Euro.
Der Linzer Gemeinderat hat im Oktober 2019 als zentralen Bestandteil der städtischen Klimastrategie das Projekt „1.000 neue Bäume für Linz“ beschlossen. Danach hat der Stadtsenat mit Dezember 2019 die Erstellung eines Masterplans beauftragt. In weiterer Folge wurde im Dezember 2022 ein technische Büro beauftragt, die Detailplanung und Ausschreibung unter dem Titel „Baumpflanzungsoffensive Umsetzung Neustadtviertel“ zu erarbeiten. Die danach erfolgte Planung sieht vor, dass 30 Pflanzinseln mit Bäumen errichtet werden. Die Gesamtkosten betragen 873.695,04 Euro. Zuvor wurde bereits eine knappe Million Euro in den Bereich Pfarrgasse investiert, um Bäume zu pflanzen.
Kommentar
Die Baumpflanzungen im Pfarrplatzviertel (pikanterweise genau dort, wo die Linzer Klimastadträtin wohnt), aber auch jetzt im Neustadtviertel zeigen, wie skurril die aktuellen Klimaschutzmaßnahmen der “Klimahauptstadt” Linz sind. Das sechs Fußballfelder große, zubetonierte Jahrmarktgelände ist vermutlich Österreich größter Heißluftproduzent, im Sommer wurden dort bereits Bodentemperaturen von bis zu 55 Grad gemessen. Aber genau dort passiert wegen der angeblich „hohen Kosten“ seit vielen Jahren nix, während in der Innenstadt die Millionen für ein paar (in der Wirkung aufs Klima völlig nutzlosen) Bäume hinausgeblasen werden.
Ausgerechnet in den hohen, kühlen Gassen der Altstadt und im Neustadtviertel (wo es nachweislich seit 1.000 Jahren keine Bäume gibt) will man mit ein paar wenigen, aber sauteuren Baumpflanzungen gegen den Klimawandel ankämpfen: Sorry, das ist bestenfalls naiv, eigentlich fast schon dumm, weil das Geld viel besser eingesetzt wäre – in Zonen, die nicht aufwändig von Leitungen befreit und aufgegraben werden müssen, sondern in bestehenden Grünbereichen, wo man ums selbe Geld ein Mehrfaches an Bäumen setzen könnte. Oder eben am Jahrmarktgelände, dem abstoßendsten und lebensfeindlichsten Areal der City.
Es zeigt aber auch: Wirkliche Maßnahmen, die Lebensqualität in Linz zu verbessern, interessieren die Stadtpolitik nicht. Man setzt lieber auf sinnbefreite Placebo-Effekte.