Geht es nach Vizebürgermeister Bernhard Baier, werden in Linz in den nächsten Jahren 1.000 neue Bäume gepflanzt. Dadurch sollen in Zukunft in Linz noch mehr schattige Plätze und Straßen entstehen. Ziel sind kühlere Temperaturen und damit eine bessere Lebensqualität. Als Vorbild dient die Seestadt Aspern in Wien.
Im Oktober 2019 hat der Linzer Gemeinderat die Umsetzung des Projektes „1.000 neue Bäume für Linz“ beschlossen. Die Baumoffensive bildet damit einen zentralen und wichtigen Bestandteil der städtischen Klimastrategie. „Mehr Bäume sind ein wichtiger Beitrag zu einer besseren urbanen Lebensqualität“, sagt der für Stadtnatur und Lebensqualität zuständige Vize-Bürgermeister Bernhard Baier.
Masterplan „1.000 neue Bäume“ für Linz
Das Wiener Planungsbüro „3:0 Landschaftsarchitektur“ ist aus dem im Herbst 2019 durchgeführten Verhandlungsverfahren als Bestbieter hervorgegangen und wurde mit der Erarbeitung der ersten Stufe eines Masterplans für die Baumoffensive Linz beauftragt. Konkret werden neue Baumstandorte für das gesamte Linzer Stadtzentrum untersucht. Dabei fließt KnowHow aus den Bereichen Stadtklima, Verkehr und Infrastrukturleitungen in die Überlegungen mit ein.
Auf Basis dieser Ergebnisse erfolgt die Umsetzung neuer Baumpflanzungen. „Natürlich ist auch die Sichtweise der Bewohner sowie betroffener Unternehmer im Vorfeld der Umsetzung gefragt. Niemand soll vor vollendete Tatsachen gestellt werden“, verspricht Baier einen transparenten Bürgerbeteiligungsprozess in den betroffenen Straßenzügen. Ziel ist es, ab 2021 konkrete Umbaumaßnahmen im Sinne der Klimawandelanpassung durch Stadtbäume zu setzen. Um die Auswirkungen aus der klimatischen Situation im öffentlichen Straßenraum möglichst abzufedern, sind vitale, großkronige und gut eingewachsene Bäume eine wichtige Maßnahme.
Vorzeigeprojekt Seestadt Aspern
Erstmalig in Österreich wird ein Masterplan ausgearbeitet, der das volle Baumpotenzial im Stadtzentrum planerisch erfasst. Durch die neue Bautechnik der „Schwammstadt“ sind dabei auch grundsätzlich Baumstandorte möglich, die bisher als technisch nicht umsetzbar galten. Die bedeutendsten derartigen Projekte wurden im neuen Stadtteil „Aspern – die Seestadt Wiens“ vom Wiener Planungsbüro „3:0 Landschaftsarchitektur“ umgesetzt.
Das Büro entwickelte gemeinsam mit Verkehrsplanern die Straßen des neuen Stadtteils. Diese innovative Form der Zusammenarbeit zwischen Landschaftsarchitektur und Verkehrsplanung hat zukunftsweisende Straßen zum Ziel. So werden neben den rein verkehrlichen Anforderungen auch alltägliche Nutzungen und Klimawandelanpassung von Anfang an mitgedacht.
Im nördlichen Teil der Seestadt sollen 30% des Straßenraums bis 2040 durch große Baumkronen natürlich überschattet werden. Dabei kommt das Schwammstadt-Prinzip zum Einsatz: Bäume erhalten ein größeres Durchwurzelungsvolumen im Untergrund und Niederschläge werden lokal gespeichert. Damit schaffen wird die nötige Vitalität geschaffen, um die Lebenserwartung von Bäumen in Städten deutlich zu erhöhen. Diese neue Bautechnik der Schwammstadt für Stadtbäume wurde 2017 zum ersten Mal in Graz baulich umgesetzt und in der Seestadt zum ersten Mal großflächig in einem ganzen Stadtteil angewandt.