Er ist eine der unbekannten großen Grünflächen der Stadt: Der Segelflugplatz Linz mit seiner stattlichen Größe von rund 30 Hektar ist im Industriegebiet die letzte zusammenhängende grüne Oase und Über-Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Ab 4. März bekommen die Segelflugzeuge Zuwachs: Fledermäuse ziehen ein.
Ein ungewöhnlicher Feuerwehreinsatz steigt am Samstag, den 4. März am Segelflugplatz Linz-Ost: Die Berufsfeuerwehr wird Schlafplätze für die Fledermäuse am Hangar montieren. Die Aktion der Stadt Linz steigt im Zuge der Prämierung des Stadtflugplatzes zur Grünoase. Brutkästen für die Mauersegler wurden bereits zuvor von den Piloten befestigt.
Im Vorjahr wurde das Gebiet für seine vorbildliche Biodiversität ausgezeichnet. Dahinter steckt die Naturkundliche Station der Stadt Linz, die ein nachhaltiges Konzept voller ökologischer Maßnahmen erarbeitet hat. Dafür gab‘s vom Umweltministerium nun eine Auszeichnung beim „Grand Prix der Biodiversität“.
„Projekte wie diese sind unverzichtbar, um die Arten Vielfalt in unserer Stadt zu erhalten“, sagt dazu die zuständige Stadträtin Eva Schobesberger. Ebenfalls vorbildlich: Das Preisgeld von 5.000 Euro wurde zur Errichtung eines neuen Amphibienteichs und zum Anbringen von Nistkästen verwendet.
Gemeinsam mit den Segelfliegerclubs wurden zudem Sträucher gesetzt sowie Fledermausbretter und Mauerseglernistkästen montiert.
Das Flugplatzareal war übrigens bis Ende der 1970er Jahre von dichtem Auwald umringt, der mittlerweile Industriebauten und Betriebsansiedlungen weichen musste. Bleibt zu hoffen, dass diese wunderschöne grüne Oase an der Donau noch lange vor dem Zugriff von Investoren und bauwütigen Politikern verschont bleibt.
Der Flugplatz Linz Ost
Ab 1934 begannen die Flugaktivitäten am heutigen Segelfluplatz in der Katzenau, es gab 1937 sogar eine kurzzeitige Linienflugverbindung nach Salzburg. Aber bereits 1938 wurde das Flugfeld wegen der Errichtung der Chemie Linz durch die NSDAP aufgelöst. Gleichzeitig wurde der (damals noch rein militärische) Flugplatz in Hörsching gebaut.
Nach dem Krieg, 1948, wurde der Flugplatz (oder besser gesagt die dortige Wiese) von vier Flugbegeisterten wieder reaktiviert, der Grundstein zum heutigen Segelflug-Mekka war gelegt. Bis Anfang der 1980er-Jahre war der „Flugplatz Linz-Ost“ von mächtigen Auwäldern umgeben, der mit den Jahren zugunsten von Betriebsansiedlungen immer weiter zurückgedrängt wurde. Dennoch findet sich hier nach wie vor ein Naturparadies, das 2015 auch dem Ansinnen, ein riesiges Open Air-Eventgelände aufzuziehen, standhielt.
Einen urbanen Ausflug ist der Flugplatz Linz Ost mehr als wert. Sei es, um den spektakulären Winden-Starts der tollkühnen Segelflieger zuzuschauen oder um sich ein wenig die Beine zu vertreten: Der Platz lässt sich in einer guten Stunde in einem kurzweiligen Walk entlang der Donau gemütlich umrunden.
Wanderung rund um den Flugplatz: https://www.bergfex.at/sommer/oberoesterreich/touren/wanderung/218083,segelflugplatz–der-linzer-osten/