Linz soll eine Ostumfahrung erhalten – die Autobahn soll allerdings nicht im Linzer Osten, sondern durch Ebelsberg, die Traun-Auen und das Naherholungsgebiet Schiltenberger Wald verlaufen. Die Linzer Stadtpolitik sagt JA zum umstrittenen Projekt, die Bürgermeister-Partei SPÖ sprach sich Ende 2020 mehrheitlich dafür aus. Lediglich Lorenz Potocnik (LINZ+) kämpft gegen das Projekt und will dazu eine Volksbefragung erzwingen: Von den etwa 6.100 nötigen Unterschriften sind fast alle gesammelt: “Die Volksbefragung ist fix – eine Ostumfahrung gehört an der Stadt vorbei geplant – und nicht mitten durch bewohntes Gebiet und Naherholungszonen.”
Die Ostumfahrung würde nur 200 Meter Luftlinie vom Weikerlsee entlang der Traun-Auen vorbeiführen, dann durch die Ausläufer des Auengebiets und bewohntes Areal direkt am neuen Stadtteil „Garten Ebel“ vorbei den Schiltenberg durchschneiden – in den dortigen Wald würde ein Autobahnknoten mit Auf- und Abfahrten geschlagen werden. Auch Steyregg mit seiner Donau-Au und das Waldgebiet des Pfenningbergs wären von der Transitautobahn stark betroffen.
Eine von vielen Fachleuten als besser befundene Trassenführung im Osten von Linz wurde vom Land OÖ – wohl vorschnell – ausgeschieden – Insider vermuten, weil man Widerstand anderer betroffener Gemeinden mit ÖVP-Bürgemeistern aus dem Weg gehen wollte.
Dass mit der neuen Autobahn eine echte Transithölle droht, ist leider trauriger Fakt: Der Streckenabschnitt ist der letzte Lückenschluss der kürzesten Autobahnverbindung von Prag, Berlin und Nordeuropa auf den Balkan, der Linzer Süden würde von LKWs und Fernverkehr überrollt. Auch eine teilweise Tunnellösung würde kaum etwas änder: zu 90% verläuft die Trasse laut Plan oberirdisch, die Abgase bleiben auch beim kurzen Tunnelstück in jedem Fall in Ebelsberg.
Linzer SPÖ für Autobahn durch Ebelsberg
Umso seltsamer, dass es von der Linzer Stadtpolitik keinen Aufschrei gibt: Die Linzer SPÖ steht hinter dem Projekt, Bürgermeister Luger ließ eine „verbindliche“ Befragung unter den Mitgliedern seiner Partei durchführen. Ergebnis: ein mehrheitliches JA zur Transitautobahn mitten durch Ebelsberg. Auch von der FPÖ und der ÖVP kam Zustimmung zu diesem Landesprojekt. Und die Linzer Grünen? Bis dato keinerlei spürbare Aktivitäten.
Lorenz Potocnik will Volksbefragung erzwingen
Der Einzige, der sich im Linzer Gemeinderat gegen das Projekt in dieser Form auflehnte, war Lorenz Potocnik (LINZ+). Er gründete bereits vor einigen Jahren die Initiative „Kein Transit Linz“ und forderte, die Trassenführung der Ostumfahrung zu überdenken. Unterstützung durch andere Parteien gab es nicht. Potocnik setzte sich daher mit einigen Mitstreitern dafür ein, eine Volksbefragung zu diesem Megaprojekt, das sehr viele Linzerinnen und Linzer (im Süden der Stadt wohnen bald um die 40.000 Menschen) betrifft, durchzuführen. Dazu braucht es circa. 6.100 Unterschriften – ein Ziel, das bald erreicht ist. Potocnik: „Die Volksbefragung kommt fix, wahrscheinlich noch in diesem Jahr. Die Ostumfahrung gehört, wie der Name schon sagt, raus aus der Stadt, am Osten der Stadt vorbei – aber bitte nicht mittendurch. Wenn Luger & Co. das nicht glauben wollen, werden ihn die Bürgerinnen und Bürger dazu zwingen.“
Wer noch unterschreiben oder sich über das Projekt informieren will – hier gibt’s alle Infos: www.kein-transit-linz.at