Nach Vizebürgermeister Bernhard Baier spricht sich nun auch der Linzer FP-Chef Detlef Wimmer dafür aus, eine neue Lösung für das ungebliebte Linzer Stadion zu finden. Lediglich die SPÖ verteidigt das triste Betonoval nach wie vor mit den Worten „Wir haben ein schönes, modernes Stadion“:
Detlef Wimmer, im internationalen, aber auch im österreichischen vergleich hinkt das Linzer Stadion als Fußballstadion hinterher. Wie stehen Sie persönlich zum Linzer Stadion?
Linz braucht nicht zwingend die Stadien einer Millionenstadt – genauso wenig wie die Kultureinrichtungen, mit denen sich SPÖ und ÖVP rühmen (Stichwort: Oper im Berg, teures Musiktheater). Aber ein zweckmäßiges, gut erreichbares und zur Stahl- und Sportstadt passendes Stadion ist schon wichtig.
Manche geben dem unwirtlichen Stadion eine Mitschuld am Niedergang des Linzer Fußballs. Teilen Sie diese Meinung?
Für Fußballspiele und die Begeisterung der Fans ist die große Distanz zum Spielfeld sicher ein Minuspunkt.
Beim LASK plant man mittelfristig, ein eigenes Stadion zu bauen (laut Aussage Vorstand Manfred Schill). Auch Blau Weiß Linz will sein Donauparkstadion ausbauen. Wie bewerten Sie diese Ansinnen der Klubs?
Klubs können frei entscheiden und sind keine Sklaven der Politik – das wäre ja noch schöner. Eine städtische Förderung wird aber natürlich daran geknüpft sein, dass die zukünftige Entwicklung auch zum Konzept der Stadt passt.
Können Sie die Kritik der Linzer Klubs über das Linzer Stadion nachvollziehen?
Ja, es gibt kritische Punkte. Eine Lobhudelei oder die rosarote Brille sind fehl am Platz. Wie im Sport sollte auch in der Stadtplanung und Politik gelten: Wer aufhört, besser sein zu wollen, hat aufgehört, gut zu sein!
Ein großer weiterer Kritikpunkt ist, dass die Vereine im Linzer Stadion keine Handhabe über die Einnahmen aus dem Getränkeverkauf haben. LASK-Vorstand Gruber spricht etwa von einem jährlichen Schaden von bis zu einer Million Euro. Wäre das eine Idee, hier den Klubs entgegenzukommen und ihnen das Schankrecht zu überlassen?
Mehr Flexibilität und Eigenverantwortung ist in unserem Sinn. Zum Beispiel zeigen Städte in Deutschland vor, dass die eigenverantwortliche Führung von Sportstätten durch Klubs äußerst effizient und für alle Seiten ein Vorteil sein kann.
Es gibt eine städtische Zusage aus dem Jahr 2008, nachdem die Stadt einen allfälligen Stadionbau des LASK mit zehn Millionen euro unterstützen würde. Wie stehen Sie zu dieser Aussage?
Diese Aussage ist mir leider nicht bekannt, da ich erst seit 2009 im Amt bin. Erklären muss sie derjenige, der sie getätigt (und hoffentlich das Geld inzwischen nicht verspekuliert) hat. Tatsächlich gibt es in der Stadt aber sinnlosere Ausgaben als solche Investitionen!
Thema Eishalle: Das Musiktheater kostete fast 200 Millionen Euro, die Med-Uni 168 Millionen, die Bruckneruni 50 Millionen. Bei der Eishalle wurde jahrelang wegen eines Mini-Ausbaus um 1,6 Millionen Euro diskutiert. Hat der Sport in Linz den Stellenwert, den er haben sollte?
Unsere Kritik an pompösen Kulturbauten, die zum Teil wenig Besucher aufweisen (Linzer Museen teilweise nur ein paar Vollzahler pro Tag!) haben wir schon geäußert. Nur „Sudern“ ist aber zu wenig.
Wäre die Idee, ein neues Stadion mittelfristig (2025-2030) anzudenken, vorstellbar?
Vorstellbar ist vieles. Zunächst braucht es aber eine Kostenkalkulation unter Einbeziehung der Verwertung des derzeitigen Stadion-Areals für Wohnzwecke. Einfach in die Luft kann die Stadt in ihrer derzeitigen Situation sicher nicht planen.
Wird es von Ihnen / Ihrer Partei irgendwelche Aktivitäten in Sachen Stadionfrage geben?
Ja. Wir wollen, wie in der vorigen Frage angekündigt, zunächst eine Vergleichsrechnung erstellen lassen. Auf lange Sicht könnte ein anderer Standort nicht nur für viele Sportfans, sondern auch für die Bewohner des Froschbergs günstiger sein.