Integrationslandesrat Rudi Anschober präsentierte kürzlich die aktuellen Zahlen zur Flüchtlingssituation. So reisten im Vorjahr über 400.000 Flüchtlinge durch unser Bundesland Richtung Deutschland. Nach den Prognosen des Innenministeriums werden die Zahlen der Asylanträge 2016 noch einmal ansteigen. Werden keine Gegenmaßnahmen ergriffen, bedeutet das für Oberösterreich mindestens 1.200 zusätzlich Plätze pro Monat.
„Natürlich ist das eine sehr rohe Abschätzung, da niemand den tatsächlichen Andrang von Flüchtlingen genau vorhersagen kann. Aber wir gehen von einer Richtgröße aus und werden dabei den 1,5%-Richtwert überschreiten müssen. Ich bin aber überzeugt, dass wir dies schaffen können, wenn wir alle zusammenhalten“, so Anschober. Von Obergrenzen hält Anschober nichts: Das sei lediglich eine „undurchführbare populistische Scheinmaßnahme“. Für Oberösterreich sieht Anschober 2016 daher als „das Jahr der verstärkten Quartiersuche und der Integration“. Bereits 2015 waren knapp 8.000 Oberösterreicher in der Flüchtlingshilfe engagiert.
Im 2. Quartal 2016 will Anschober einen „Masterplan Integration“ vorlegen, der die entsprechenden Initiativen verstärken soll. Er fordert aber auch mehr Geld für die internationale Flüchtlingshilfe durch das UN Welternährungsprogramm. Österreich trägt hier aktuell 11,5 Millionen Euro bei. Anschober: „Das ist definitiv nicht genügend Geld, um die Versorgung der Flüchtlinge in der Region sicherzustellen. Zum Vergleich: Allein in Oberösterreich werden 230 Mio. Euro im Jahr 2016 für den Straßenbau aufgewendet. So trägt die internationale Staatengemeinschaft Mitschuld an der gefährlichen Flucht für hunderttausende Menschen.“
Das OÖ „Flüchtlingsjahr“ 2015 in Zahlen:
- Über 12.000 Quartierplätze stehen in OÖ aktuell zur Verfügung
- zusätzlich gibt es 3.900 Transitplätze bei Bedarf für Durchreisende
- rund 400.000 Flüchtlinge wurden 2015 durch OÖ in Richtung Deutschland und Schweden gebracht
- knapp 1.000 unbegleitete minderjährige Fremde befinden sich in Betreuung in OÖ
- rund 8.000 Menschen engagieren sich in OÖ in der Flüchtlingshilfe