Seit bald einem Jahr steht der Gastronomiebetrieb im ehemaligen „Hotel Rother Krebs“ leer. Genauso wie fast der gesamte Hofberg Richtung Altstadt bietet sich hier den tausenden ankommenden Kreuzfahrtgästen ein ghettoartiges Bild als erster Eindruck von Linz. Wie lange noch?
Lokalaugenschein beim ehemaligen „Grand Hotel Rother Krebs“: angeschmierte Wände, eingeschlagene, verbarrikadierte Scheiben, Uringeruch. Bereits fast ein Jahr steht das Erdgeschoß des Gebäudes leer, nachdem die Cafébetreiber von Hauseigentümer keine Verlängerung des Mietvertrages erhielten. Seitdem gammelt der Bau vor sich hin. Auch den angrenzenden Hofberg hinauf sieht es nicht viel besser aus: Heruntergekommene Lokaleingänge und beschmierte Wände bestimmen das Bild. Dieser Teil der Altstadt dient jährlich tausenden Schiffstouristen als Eingang in die Altstadt – und ist auch der erste Anblick, den die Gäste von der Stadt bekommen.
Vorplatz und neue Stadteinfahrt
„Wir haben vor einiger Zeit ein Pilotprojekt auf den Tisch gelegt, das endlich umgesetzt werden muss“, sagt dazu Vizebürgermeister Bernhard Baier (ÖVP): „Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass sich unsere Stadt hier dermaßen desolat präsentiert.“ Baier fordert „einen portalartigen Eingang in die Altstadt, der die Gäste anspricht und begrüßt.“ Zudem soll im Zuge des Westring-Baus die Stadteinfahrt und ein Vorplatz gestaltet werden.
XXLutz als Gebäudeeigentümer
Über dem Gastrobetrieb befinden sich mehrere Mietwohnungen, bei denen es noch Probleme mit den Mietverträgen gibt – was wiederum einer kompletten Sanierung des Gebäudes im Wege steht. Seit August 2012 gehört das Gebäude der LSW-Privatstiftung, hinter der das Möbelhaus XXLutz steckt. Auch ein angrenzendes Haus wurde laut Grundbucheintrag von der Privatstiftung gekauft.
„Stylishe Lounge“ mit regionalem Charakter
Laut Bernhard Baier sollen dennoch bereits heuer erste Schritte zur Revitalisierung eingeleitet werden. Konkret betrifft dies die Fassade und den Gastrobetrieb. Erste Gespräche mit Interessen sollen bereit geführt worden sein. Bernhard Baier wünscht sich „eine stylishe Lounge, die dem modernen Bild unserer Stadt entspricht. Etwas mit regionalem Charakter, ohne allzu bodenständig zu sein.“
Stadtentwickler und Architekt Lorenz Potocnik sieht das leerstehende Gebäude als „leider beispielhaft für hunderttausende leerstehende Quadratmeter in Linz. Geschätzte 3.000 Wohneinheiten und Geschäftslokale sind ungenutzt. Der gesamte Leerstand entspricht viermal der Wohnfläche der ‚Grünen Mitte‘. Wenn wir alle in Linz leerstehenden Immobilien mobilisieren würden, könnten wir uns sogar die teure Stadterweiterung auf dem Kasernengelände Ebelsberg ersparen.“