Skurril: Just Sport-Stadtrat Stefan Giegler (SPÖ) hält nach wie vor am alten Linzer Stadion fest – obwohl der LASK als auch FC Blau-Weiß Linz jetzt sogar den (Aus)Bau eigener Heimstätten andenken. Während sich die Roten in der Stadionfrage eingebunkert haben, sind die Vertreter von ÖVP, FPÖ, Grünen und NEOS offen für eine gänzlich neue Lösung.
Nicht nur die beiden großen Linzer Fußballklubs LASK und Blau-Weiß Linz tun immer wieder ihre Kritik am Linzer Stadion kund – keine Atmosphäre, keine Stimmung, sehr beschränkte Möglichkeiten der Vermarktung – und auch bei den Gastro-Einnahmen gehen die Klubs leer aus. Beim LASK spricht man von „bis zu einer Million Euro“, die pro Jahr dadurch entgeht. Kein Wunder, dass beide Klubs offen mit dem Bau eigener Heimstätten spekulieren, um dem kürzlich um 32 Mio. sanierten Linzer Stadion komplett den Rücken kehren.
ÖVP, FPÖ, Grüne und NEOS geschlossen für „zukunftsorientierte neue Lösung“
„Das Linzer Stadion ist schön, vielfältig und modern“, sagt Sportstadtrat Stefan Giegler von der SPÖ. “Wir haben ein sehr schönes bundesligataugliches Stadion. Bei den Derbys ist dort immer eine tolle Stimmung”, unterstreicht Parteikollegin und Stadträtin Karin Hörzing die offizielle Meinung der Stadt-SPÖ. Aussagen, die bei den Fußballklubs und den meisten Fans auf blankes Entsetzen stoßen. Die anderen Parteien treten geschlossen für eine neue Lösung ein. Vzbgm. Bernhard Baier (ÖVP): „Um die auf der Gugl verpulverten Millionen hätten wir längst ein neues Fußballstadion bauen können. Alle fußballbegeisterten Kräfte gehören jetzt an einen Tisch, um eine Zukunftslösung zu erarbeiten.“
FPÖ Linz-Boss Detlef Wimmer: „Linz braucht nicht zwingend das Stadion einer Millionenstadt – genauso wenig wie die Kultureinrichtungen – Stichwort teures Musiktheater. Aber ein zweckmäßiges und zur Stahl- und Sportstadt passendes Stadion ist schon wichtig.“
Severin Mayr von den Linzer Grünen: „Die Grünen sind offen für alle Gespräche und Ideen, wenn es darum geht, die Sportstadt Linz weiterzuentwickeln.“
Lorenz Potocnik von den NEOS kann sich vorstellen, „bis 2025 oder 2030 ein neues Stadion anzudenken. Der Prozess müsste jedoch professionell ablaufen.“
Vorbild Bundesliga-Aufsteiger Ingolstadt: Stadionneubau um 20 Millionen Euro
Dass eine einfache, aber moderne Stadionlösung auch wenig kosten kann, bewies der deutsche Bundesliga-Aufsteiger Ingolstadt: Dort entstand in nur 14 Monaten eine Arena für 15.000 Zuschauer. Kostenpunkt: schlanke 20 Millionen Euro.
Sportstadtrat Stefan Giegler im Interview: „Das Linzer Stadion ist schön und modern“
Herr Sportstadtrat: Im österreichischen Vergleich hinkt das Linzer Stadion hinterher. Wie stehen Sie dazu?
Das Linzer Stadion ist schön, vielfältig und modern. Mit München, Barcelona und London wollen und können wir uns nicht messen.
Viele geben dem Stadion eine Mitschuld am Niedergang des Linzer Fußballs.
Ein entsprechender Spannungsmoment und gute Leistungen sind die Voraussetzung für eine gute Stimmung. Das hat sich auch beim Linzer Derby gezeigt. Stimmt die Leistung, passt auch das Zuschauerinteresse.
Können Sie die Kritik der Vereine über das Linzer Stadion nachvollziehen?
An mich wurde keine offizielle Kritik eines Linzer Klubs herangetragen.
Es gibt eine Gemeinderats-Zusage von 2008, nachdem die Stadt einen Stadionbau des LASK mit zehn Mio. Euro unterstützen würde.
Der Beschluss hat nach wie vor seine Gültigkeit, aber er muss präzisiert werden.
Das Musiktheater kostete 180 Mio. Euro, die Med-Uni 168 Mio., die Bruckneruni 50 Mio… Warum hat der Sport in Linz nicht einen ähnlich hohen Stellenwert?
Wir füllen und laden die Marke Sportstadt Linz gerade. Das braucht Zeit, wir sind aber auf einem guten Weg. Neun neue, teils spektakuläre Events wie der Lentos Jump und die erste Etappe der Internationalen OÖ-Radrundfahrt bringen die Sportevents direkt in die Linzer City.
Wäre die Idee, ein neues Stadion mittelfristig (2025-2030) anzudenken, vorstellbar?
Derzeit gibt es dazu keinerlei Überlegungen. Vordergründiges Ziel müssen aufgrund des Bevölkerungswachstums Investitionen in den Sozialbereich sein.