Weiter im Sinkflug ist die Zahl der Aktivpassbesitzer in Linz – zum Jahreswechsel waren es aber immer noch fast 27.000 Linzer, die den Sozialpass ausgestellt bekommen haben – das sind etwa 25 Prozent aller Linzer zwischen 15 und 60 Jahren. Immer wieder in der Kritik ist dabei die soziale Treffsicherheit, denn den Aktivpass bekommt jeder, der nicht mehr als 1.547.- netto pro Monat verdient – unabhängig vom Haushaltseinkommen oder Vermögen: Sogar eine Millionärin ohne aktuelles Einkommen oder ein teilzeitbeschäftigter Mann, dessen Gattin ein fünfstelliges Vorstandsgehalt bezieht, könnte den Pass problemlos beantragen.
Seit mittlerweile 35 Jahren bietet die Stadt Linz mit dem Aktivpass einkommensschwachen Linzern eine wichtige Unterstützung für den oft kostenaufwändigen Alltag an. Mit der Vorteilskarte, die jede volljährige Person mit Hauptwohnsitz in Linz — unter bestimmten Voraussetzungen — beantragen kann, erhalten viele Menschen wieder Zugang zu Leistungen und Angeboten, die sie anders nicht finanzieren könnten.
Die Bandbreite der Vorteile reicht von vergünstigten Eintritten in die städtischen Museen über Ermäßigungen für Hallenbad, Freibad und Eishalle bis hin zu besonderen Tarifen in den Stadtbibliotheken. Auch die Möglichkeit, das öffentliche Verkehrsnetz der Linz Linien um nur 15,80 Euro pro Monat (statt 57 Euro) zu nutzen, findet großen Anklang.
Die monatliche Einkommensgrenze für den Bezug des Aktivpasses wird jährlich angepasst. Im vergangenen Jahr hatten alle Linzer, die weniger als 1.424 Euro netto im Monat verdienten, Anspruch auf die städtische Vorteilskarte. Im laufenden Jahr liegt der Richtsatz bei 1.547 Euro Nettoeinkommen pro Person und Monat. Kritiker werfen ein, dass auch Betuchte – etwa Frauen oder Studenten aus wohlhabenden Familien – einen Aktivpass ohne echtes Hinterfragen der Bedürftigkeit nutzen können. Jedes Familienmitglied kann – unabhängig vom Verdienst des Gatten oder des Haushaltseinkommes – diese eigentlich für Geringverdiener gedachte Einrichtung nutzen. Fakt ist: Aktuell ist eine Generaldirektorsgattin ebenso Aktivpass-berechtigt wie ein millionenschwerer Privatier…
„Die jährlich angepasste Erhöhung der Einkommensgrenze ist ein Schritt in die richtige Richtung, kann aber nur ein Teil der Lösung sein. Die soziale Treffsicherheit des Linzer Aktivpasses muss aber weiter verbessert werden. Dabei können faire Vergaberichtlinien, geforderten Deutschkenntnisse und fünfjähriger Hauptwohnsitz in Österreich, helfen. Würden diese gelten, könnte aufgrund der nicht ausgegebenen Aktivpässe viel Geld eingespart werden. Dieses Geld könnte gerade in Zeiten der jetzigen Krisen zur Unterstützung der sozial schwächeren Linzer und Linzerinnen verwendet werden“, so FPÖ- Gemeinderat Zeljko Malesevic.