Zeugniszeit – wir haben die Buben und Mäderl der Stadtregierung am Ohrwaschl gepackt – äh, ins Klassenzimmer gebeten, um die Jahreszeugnisse zu überreichen. Sitzengeblieben ist keiner, einige waren aber sehr, sehr schlimm:
KLAUS LUGER (SPÖ): Hat sich wacker geschlagen, nach oben ist aber noch Luft da. Luger verwaltet eher, als aktive Politik zu machen. Minus: Das aktuelle Verkehrschaos geht großteils auf seine Kappe: Bis 2013 war er der verantwortliche Verkehrsreferent, danach (bis 2015) seine Parteikollegin Karin Hörzing.
Jahreszeugnis: Der Klausi ist ein ganz ein Lieber und teilt sogar seine Jause mit dem Detlef. Nur die Hausaufgaben macht er nicht so gerne. Eine kleine Schwäche hat er auch beim Rechnen. Vorsicht: Wenn man in seiner Gegenwart das Wort „Swap“ ausspricht, gibt’s garantiert Stunk.
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DETLEF WIMMER (FPÖ): Die gewohnten Giftpfeile gegen die FPÖ blieben in Linz großteils aus. Grund: die durchwegs sehr passable Sachpolitik von Detlef Wimmer und seinem Co. Markus Hein. Die (rote) Hoffnung, dass sich die Blauen etwa am Verkehrsressort die Zähne ausbeißen, ging bis dato nicht auf. Spannend sind die sich immer wieder neu auftuenden Seilschaften bei Anträgen und Abstimmungen– etwa mit der SPÖ, der ÖVP oder den NEOS. Ab- oder Ausgrenzung gibt’s in Linz – außer von den Grünen – kaum noch.
Jahreszeugnis: Detlef war heuer sehr eifrig, obwohl ihn die Eva ständig hänselt. Leider spielt er während des Unterrichts immer wieder heimlich mit seinem Feuerwehr-Spielzeugauto.
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BERNHARD BAIER (ÖVP): Angriffig, aber nicht immer authentisch präsentierte sich Bernhard Baier. Mittlerweile tun sich aufgrund der strengen Daueropposition viele schwer, Gemeinsamkeiten mit der ÖVP zu finden. Dass die Linzer VP immer wieder Ideen anderer (z.B. Bettelverbot, Radverleih…) als die ihren verkauft, ist auch nicht gerade förderlich. Zudem fehlt es (außer Martin Hajart) an echten (und sympathischen) Typen in der Fraktion. Baier schlägt sich damit unter Wert.
Jahreszeugnis: Bernhard fällt oft auf, weil er immer wieder ungefragt herausruft. Beim Abschreiben ist er hingegen ganzbesonders eifrig.
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EVA SCHOBESBERGER (Grüne): Nicht grün, sondern eher farblos präsentierte sich Eva Schobesberger. Schade, die Grünen lassen mit dieser laschen Performance alle Steilvorlagen (Baumfällungen Jahrmarktgelände, Erhalt der Eisenbahnbrücke…) ungenutzt und pudeln sich lieber über weltuntergangsaffine Themen wie die Ampelpärchen auf. Es fehlene Themen und Ideen, im Zweifel wird im Gemeinderat bei Anträgen anderer grundsätzlich mal mit „Nein“ gestimmt.
Jahreszeugnis: Eva ist leider zu sehr mit sich selbst und ihren FreundInnen beschäftigt, um dem Unterricht wirklich sinnergreifend folgen zu können.
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LORENZ POTOCNIK (NEOS): Newcomer Lorenz Potocnik gelang es, mit wenig Mitteln viel Aufsehen zu erregen. Gute Ideen pflastern seinen Weg, aber ob es je zur Umsetzung kommen wird? Offen ist auch, wie es mit der Fraktion nach Potocniks Austritt weitergeht – der Kessel dampft auf jeden Fall nach wie vor.
Jahreszeugnis: Lorenz ist fleißig und manchmal auch ein kleiner Träumer. Am liebsten spielt er in der Sandkiste und baut seltsame Häuser oder Brücken. Wegen seiner pinken Socken ist er ein bisschen ein Außenseiter.