New York und London haben eine. München und Wien auch. Und sogar Graz ist sie längst Alltag: Videoüberwachung in öffentlichen Verkehrsmitteln und an Haltestellen. Obwohl es zuletzt schlimme Fälle von Gewalt gab, sperren sich in Linz Rot und Grün weiter dagegen.
In Graz werden 45 Straßenbahnen und 55 Busse bereits seit 2013 mittels Videoaufzeichnung überwacht. In Wien werden die Stationen und Fahrzeuge der Wien Linien mit insgesamt 8.000 Kameras observiert, demnächst kommen weitere 160 dazu. 4.500mal nutzte die Wiener Polizei die Aufzeichnungen zur Aufklärung von Straftaten. In beiden Städten ist dadurch die Zahl der Kriminaldelikte gesunken.
Graz: 90 Prozent Aufklärungsrate dank Videoüberwachung
In Wien befürworteten bei einer Umfrage im Jahr 2014 satte 91 Prozent der Fahrgäste ein Mehr an Videoüberwachung in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Linz dürfte diese Zahl ähnlich hoch sein. Auch in Graz ist das Projekt von Erfolg gekrönt: In der steirischen Landeshauptstadt wurden im Vorjahr 90 Prozent jener Straftaten, zu denen von der Polizei eine Videoaufzeichnung angefordert wurde, auch aufgeklärt, heißt es seitens der Graz Holding.
Interessant: Auch in Graz „verbeißen“ sich die Grünen vehement in dieses Thema – auch dort gegen die große Mehrheit in der Bevölkerung. Dabei geht es in erster Linie nicht nur darum, tatsächliche Gewaltverbrechen oder Diebstähle aufzuzeichnen: „Noch wichtiger ist die Prävention und das dadurch gestiegene Gefühl der Sicherheit, das die Bürger erfahren“, so der Linzer Sicherheitsreferent Detlef Wimmer.
„Ideologische Scheuklappen“
Die Vorbehalte von SPÖ und Grünen zur Videoüberwachung hält Wimmer für ideologisch motiviert: „Sogar im rot-grünen Wien werden Öffis entsprechend überwacht. Ein punktueller Ausbau gerade im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel wäre daher neben einer Aufstockung der Exekutive sinnvoll. Rot, Grün und Neos blockieren das aber im Gemeinderat. Wie beim Bettelverbot braucht es wohl Zeit, bis sich die vernünftigen Kräfte in der SPÖ durchsetzen.“ Abgesehen von der Forderung nach mehr Videoüberwachung soll aber auch die Exekutive verstärkt werden: „Ein Polizist vor Ort kann helfen, die Kamera zunächst nicht“, so Wimmer, der für Linz zumindest 100 zusätzliche Polizisten als dringend nötig erachtet.