Die SPÖ Oberösterreich hat’s bei der Landtagswahl 2015 auf nur noch 18 Prozent zerbröselt. Einsicht oder Selbstreflexion ist aber dennoch keine vorhanden. Egal, welcher SPOÖ-Vertreter vors ORF-Mikrofon tritt: Jeder gibt der Flüchtlingsfrage, anderen Themen und natürlich den Wählern, die schlichtweg „falsch“ abgestimmt hätten, die Schuld. Wo blieben die Antworten der Sozialdemokratie zu diesen zugegebenen schwierigen Themen? Warum kann eine SPÖ das Flüchtlingsthema nicht für sich nutzen? Der desaströse Wahlkampf des Wahlkampfmanagements tat das Seine zu diesem Kleinpartei-Ergebnis.
Was bitte hat die Landes-SPÖ da geritten? Die roten Parteimanager lieferten eine Kampagne ab, die keine war. Farb-, geruch- und geschmacklos taumelte man durch die letzten Monate. Irgendwie erinnerte das an die Musikkapelle auf der Titanic, die ihres Schicksals bewusst einfach weiterklimperte, bis das Wasser Oberkante Unterkiefer stand. Untergang – na und?
Die Polit-Karriere Reinhold Entholzers ist Geschichte, er wird wohl genauso geräuschlos, wie er agierte, wieder auf seinen alten ÖBB-Posten zurückverschoben und so tun, als ob nix gewesen wäre. So umtriebig er in Verkehrsagenden unterwegs war (und auch was weitergebracht hat), so überfordert schien er mit der Führung seiner Partei.
Auch eine Gerti Jahn als Soziallandesrätin: gut und bemüht in ihrer Arbeit, aber lautlos und unsichtbar in der Öffentlichkeit.
Seltsame personelle Entscheidungen – ein Peter Binder war als Landesgeschäftführer und Wahlkampfleiter ein Totalausfall – trugen das Ihre zum kompletten Verfall der Landes-SPÖ bei.
In die erste Reihe gehören Persönlichkeiten, die man sieht und hört. Und das Management eines Wahlkampfes sollte auch nicht in die Hände von „verdienten“ Funktionären gelegt werden, deren einzige bisherige Leistung die 20-jährige Parteizugehörigkeitsplakette ist. Das sind politische Naturgesetze, die in der SPÖ OÖ unbekannt sein dürften.
Lediglich die Linzer SPÖ hat eine halbwegs klare und erkennbare Linie gefahren – und einen ganz passablen Wahlkampf hingelegt. Mit Klaus Luger und Christian Forsterleitner verfügen die Linzer Genossen zudem auch über die derzeit einzigen personellen Reserven, denen man innerhalb der SPÖ OÖ Leadership zutraut. Womit auch die Nachfolgefrage Entholzers geklärt sein sollte.