Seit April 2007 ist er der Anchorman der ZIB 20 und moderiert zudem – back to the roots – die Nachfolgesendung der ZIB 3 auf ORF eins: Roman Rafreider (45). Der Vorarlberger ist jeden Abend bei hunderttausenden Sehern eine halbe Stunde lang zu Gast und wird in seiner Freizeit sehr oft in Linz gesehen. Was es mit seinen vielen Linz-Besuchen auf sich hat, erzählte er im Talk.
Als ZiB-Anchorman sind Sie täglich im TV präsent. In Sachen Bekanntheitsgrad brauchen Sie mit Niki Lauda oder Heinz Fischer keine Vergleiche zu scheuen. Fluch oder Segen?
Also jetzt wollen wir mal nicht übertreiben. Aber da ich keiner bin, der nur ständig im Kreis fährt (copyright Lauda) und auch nicht Politiker, darf ich es als Segen verbuchen, das zu machen was ich mach‘.
DAS Gesicht der ORF-News zu sein – war das etwas, von dem Sie schon als kleiner Lausbub träumten?
Gott sei Dank hatte ich als Bub (ein Lauser war ich natürlich nie…) luftschlossartigere Träume als den Küniglberg. Nein, das hat sich erst im Prozess der Erwachsenwerdung herauskristallisiert. Wenngleich unser Nachbar Frank Lester in meiner Kindheit tatsächlich einer der ersten ZIB-Sprecher war.
Gibt es auch Momente, in denen Sie sich die beschauliche Zeit beim ORF Vorarlberg zurückwünschen?
Diese Frage beinhaltet leider ein Stück Unwissenheit. Von „beschaulich“ kann in den Landesstudios schon lange keine Rede mehr sein. Die arbeiten hart am Limit. Ich bin gekommen, um zu bleiben.
Nicht abheben, derselbe wie früher bleiben: Wie hat man das im Griff?
Ich sehe keinen Grund, abzuheben. Sein G’sicht ausm Kastl zu halten und gscheit reden… da machen andere Jobs, die geeigneter wären, sich was d’rauf einzubilden. Etwa Ärzte ohne Grenzen oder AltenpflegerInnen oder MitarbeiterInnen des Hospiz.
Journalistisch gesehen bekleiden Sie eines der öffentlichkeitswirksamsten Ämter im Land. Kann man das überhaupt noch toppen?
Auch wenn ich meinen Traumberuf habe – und ich meine das wirklich so: ja, selbstverständlich. Dieser Medienberuf bietet eine so unglaubliche Vielfalt, die mit dem Internet noch größer wird. Da tun sich wahnsinnig spannende Felder auf. Langweilig wird’s jedenfalls nicht. Panta rhei.
Abends unbeschwert in Wien oder zuhause in Vorarlberg ausgehen – geht das für Sie überhaupt noch?
Selbstverständlich. In Wien sowieso.
Werden Sie beim Abendessen zwischen den Gängen öfters angesprochen und um Autogramme auf Servietten gebeten? Falls ja: Wie gehen Sie damit um?
Hoffentlich so nett wie ich darum gebeten werde… 🙂
Der Einfluss der Politik im ORF ist immer wieder Thema in den Medien. Sind Sie auch politisch einordbar?
Ich bin ein hochpolitischer Mensch, aber kein parteipolitischer. Ich bin die Mitte.
Sie werden auch sehr oft in Linz gesehen. Gibt es da einen speziellen Konnex?
Klar doch. Ich habe hier Menschen kennengelernt, mit denen aus einer Bekanntschaft echte Freundschaft geworden ist. Kann es einen besseren Konnex geben? Und ich mag die Stadt, die sich wirklich großartig entwickelt hat in den letzten zehn Jahren.
Und wie beurteilen Sie das Nachtleben in Linz?
Ich bin Bregenzer – muss ich mehr sagen? Dagegen brennt in Linz die luft geradezu ;-)… aber mehr geht immer. Und es tut sich ja was. Etwa das wunderbare IGNIS. Und in der Remembar hab ich meine Freundin zum ersten mal geküsst. Linz ist in jeder Hinsicht ein gutes Pflaster.
Talkshow oder ein Ausflug auf die Bühne: Wäre das – wie bei vielen anderen Kollegen – ein Thema für Sie?
Für mich ist fast alles ein Thema. Meine stärke ist die Neugierde. Meine Talente schränken meinen Übermut aber ein 😉
Und in welcher Rolle werden wir Sie garantiert nie sehen? Gibt es TV-mäßige Tabus?
Eines ist ziemlich fix: Ich werde wohl nie Volksmusik-Star. Schade eigentlich, bei den kolportierten Gagen.