„Habibi, my Friend, ganz Busch zehn Euro“… immer wieder wird man in Linz von Rosenverkäufern angesprochen. Nicht immer zur Freude der Wirte und Gäste. Ein Lokalaugenschein.
Bis zu 30 „Rosenkavaliere“ versorgen die Linzer Gastroszene in Spitzenzeiten mit Rosen. Oft wird man im Fünf-Minuten-Takt mit einem Strauß Blumen konfrontiert. Ab einem Euro pro Rose ist man mit dabei, Verhandlungsgeschick vorausgesetzt. Je später der Abend, desto günstiger die Blumenpracht. Faustregel ab Mitternacht: „Ganz Busch zehn Euro“. Bis zu 150 Rosen pro Nacht sind schon mal drin, das ist aber eher die Ausnahme.
Die Rosenverkäufer arbeiten durchwegs auf selbstständiger Basis. Zur Ausübung dieses freien Gewerbes ist nur die Anmeldung beim Magistrat notwendig. Dort erhält man den Gewerbeschein „Kleinhandel mit Schnittblumen“. Ein spezieller Befähigungsnachweis ist nicht erforderlich. Benötigt werden lediglich Geburtsurkunde, Staatsbürgerschaftsnachweis und Meldezettel. Rosenverkaufsanwärter, die in den letzten fünf Jahren nicht durchgehend in Österreich wohnten, benötigen zusätzlich einen Strafregisterauszug.
Auch wenn manche Wirte subjektiv empfinden, dass die Zahl der Rosenverkäufer steigt, kann Karl Stadler, Innungs-Geschäftsführer der Gärtner und Floristen, keinen Anstieg feststellen: „Etwa 30 entsprechende Gewerbescheine sind in Linz ausgestellt. Wer ohne Gewerbeschein Rosen verkauft, ist ein klassischer Pfuscher und wird entsprechend bestraft.“ Bezogen werden die Blumen über einen Großhändler, der direkt aus Holland liefert.
Wirte mit geteilter Meinung
Unterschiedlich handhaben die Wirte den Umgang mit den fliegenden Verkäufern. „Bei uns haben nur zwei uns bekannte Rosenverkäufer Zutritt. Die wissen auch, wie sie sich zu verhalten haben“, sagt ein Gastronom aus dem Passage Linz.
Günter Hager vom JOSEF Stadtbräu ortet hingegen kaum Probleme: „Zu einem guten Wirtshaus gehört auch der Rosenverkäufer. Bei uns wissen die Burschen, dass sie im Büro selbst eine Vase holen müssen. Es gibt aber immer wieder neue, die relativ forsch sind und die Leute belästigen.“ Besonderer Nebeneffekt laut Hager: „Wenn die Frequenz der Rosenverkäufer bei uns sehr hoch ist, weiß ich, dass in den anderen Lokalen nix los ist.“