Gestern wurde die LINZplus-Forderung, dass die Bundesligavereine und nicht die Stadt Linz die Kosten für die mehrmals im Jahr stattfindenden „Fanmärsche“ quer durch die City übernehmen sollten, im Linzer Gemeinderat abgelehnt. Damit muss auch weiterhin die Öffentlichkeit für Reinigung, Straßensperren und den massiven Polizeieinsatz aufkommen. Jetzt meldet sich FC Blau-Weiß Linz Geschäftsführer Christoph Peschek zum Thema zu Wort. Er sagt: „Die Klubs mitsamt ihren Fans leisten einen wesentliche fiskalischen Beitrag in Form von Steuern und Abgaben, auch der Beitrag zur regionalen Brutto-Wertschöpfung ist hoch.“ Alle diese Steuern und Umsätze seien ein Mehrfaches an dem, was an Kosten bei Fanmärschen generiert werde, so Peschek.
„Es ist nicht einzusehen, dass die Stadt Linz bzw. die Öffentlichkeit die Kosten für diese Juxmärsche übernehmen müssen. Nach deutschem Vorbild sollen auch bei uns die Vereine diese beträchtlichen Mehrkosten übernehmen“, forderte Brita Piovesan von Linzplus mittels Gemeinderatsantrag. Das Ansinnen wurde nun im Linzer Gemeinderat mit großer Mehrheit abgelehnt. Heißt: Auch weiterhin muss der Steuerzahler für die Fanmärsche und die daraus entstehenden Kosten aufkommen.
In Deutschland gehen diese in die mehreren 100.000 Euro, für Linz gibt es zwar keine aktuellen Zahlen, aber: Beim letzten Derby vor wenigen Wochen waren laut Landespolizeidirektion etwa 340 Beamte im Einsatz. So muss nicht nur die Wegstrecke abgesperrt werden, sondern auch alle möglichen Verbindungen zwischen den beiden Routen, um Übergriffe oder Schlägereien zu verhindern. Entlang der Strecke bleiben oft hunderte Bierdosen, Flaschen, anderer Müll und unzählige Aufkleber zurück.

Wenig abgewinnen kann Blau-Weiß Linz-Geschäftsführer Christoph Peschek der Forderung, dass künftig die Vereine die anfallenden kosten für Fanmärsche übernehmen sollen: „Die Fußballklubs leisten einen wichtigen Beitrag für die Brutto-Regionalwertschöpfung, es werden Arbeitsplätze gesichert und neue Arbeitsplätze geschaffen – bei einem Spieltag geht das von der Gastronomie über die Dienstleister im Stadion bis hin zu Lokalen und Betrieben rund um das Stadion und in der Stadt hinaus“, so Peschek.
„Fanmärsche sind ein guter Beitrag, um Bundesligaspiele und die damit verbundenen Fußballfeste sicher und auch bestmöglich organisiert zu veranstalten.“
Darüber hinaus würden die Klubs samt deren Fans einen wesentliche fiskalischen Beitrag in Form von Steuern und Abgaben leisten. Peschek: „Allein diese Steuern betragen ein Mehrfaches von dem, was an Kosten bei Fanmärschen anfällt.“ Auch den Sicherheitsaspekt bringt Peschek ins Spiel: „Natürlich macht es auch diesbezüglich einen Sinn, wenn die Fans organisiert und gesammelt statt kleinstrukturiert zu einem Spiel anreisen, denn dann wäre der Polizeibedarf wahrscheinlich um einiges höher.“
„Haften würden die Anhänger selbst“
Die Versammlungsfreiheit sei zudem verfassungsrechtlich verankert (Peschek: „Ich halte das auch für demokratiepolitisch sehr wichtig“). Fakt sei auch, dass die Fanmärsche NICHT von den Vereinen veranstaltet werden, sondern von den Fans selbst. Haften würden somit die Anhänger selbst, „auch wenn wir Fanbetreuer mitschicken und helfen, dass alles friedlich abläuft“, so Peschek, der betont, dass „unsere Anhänger bei Fanmärschen explizit dazu aufrufen, keinen Müll zu verursachen sowie die lokale Gastonomie zu unterstützen.“
Fanmärsche haben in Deutschland eine lange Tradition, auch bei uns gibt es diese kollektiven Fußmärsche ins Stadion schon seit geraumer Zeit, zuletzt beim großen Linzer Derby: Vom Hauptplatz wanderten drei Stunden vor dem Spiel etwa 3.000 schwarz-weiße Anhänger kollektiv ins Stadion auf der Gugl, während zur selben Zeit 2.000 Blauweiß-Fans vom Musiktheater über die Ziegeleistraße auf den Froschberg pilgerten.

Verursacherprinzip nach deutschem Vorbild
In Deutschland gilt deshalb seit dem 14. Jänner 2025 das Verursacherprinzip: Fußballvereine und wirtschaftliche Profiteure solcher Veranstaltungen müssen nun entstehende Kosten selbst tragen. Geht’s nach Linzplus, soll auch in Österreich nach diesem Verursacherprinzip gehandelt werden. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Allgemeinheit für die erheblichen Kosten von zum Teil rücksichtslosen Fangruppen aufkommen soll, während die (durch verschiedene Förderungen bereits subventionierten) Vereine wirtschaftlichen Nutzen aus den Spielen und den dazugehörenden Veranstaltungen ziehen“, sagt Gemeinderätin Brita Piovesan. Zudem handele es sich bei den Verursachern um keine klassischen Vereine, sondern um gewinnorientierte GmbHs mit zweistelligen Millionen-Umsätzen.
„Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Allgemeinheit für die erheblichen Kosten von zum Teil rücksichtslosen Fangruppen aufkommen soll.“
Da dieses Problem nicht einfach so zu lösen ist, mehrere Zuständigkeitsbereiche betrifft und auch über die städtischen Kompetenzen hinausgeht (Bund, Polizei, Linz AG, Bundesgesetz udlg.), forderte Piovesan den Linzer Bürgermeister Dietmar Prammer auf, sich der Sache anzunehmen, „für eine faire Kostenverteilung zu sorgen und so die Stadt und Allgemeinheit möglichst schadlos zu halten. In Zukunft sollen sich die Fußballklubs an entstehenden Kosten durch Fanmärsche, Polizeieinsätze und Schäden im öffentlichen Raum beteiligen müssen“, so die Forderung. In welchem Ausmaß, ließ Linzplus im dazugehörigen Gemeinderatsantrag allerdings offen.