Meistercup, UEFA-Cup, Cup der Cupsieger… ja das waren bis vor ein paar Jahren noch richtig spannende Dinger. Mittlerweile wurde aus den internationalen europäischen Bewerben aber ein undefinierbarer Kauderwelsch: Die Championsleague blähte man völlig unnötig auf (drei Länder dürfen sogar die Viertplatzierten dorthin entsenden). Und die Euroleague? Trägt nicht zu unrecht den Beinamen „Cup der Verlierer“, tummeln sich dort Klubs, die in der abgelaufenen Meisterschaft Vierter, Fünfter oder gar Sechster wurden.
Was hat es bitte mit „Championsleague“ zu tun, wenn dort sogar die Viertplatzierten aus England, Deutschland oder Spanien mittun dürfen? Oder der Vize-Vize-Meister aus Portugal? Von Meistern und Champions keine Spur, höchstens ein paar Champignons, aber das ist eine andere Geschichte.
Was wiegt, des hat’s: In der Champions League sollten ohne Wenn und Aber nur die Meister aus den jeweiligen Ländern spielen. Punkt! Stattdessen gibt’s dort jetzt ein XL-Sammelsurium an Klubs, die dort eigentlich nix verloren haben. Mittlerweile wurde der Bewerb dermaßen aufgebläht, dass es drei Qualifikationsrunden und ein Play-off braucht, bis man die 32 Teams für die acht Vierergruppen beisammen hat. Was alles nur dazu dient, jede Woche mit weiteren TV-Terminen vollzustopfen. Bräuchte es alles nicht – würden nur die 53 wirklichen europäischen Meister in der Championsleague spielen – mit vielleicht einer Quali-Runde der in der UEFA-Fünfjahreswertung schlechter platzierten Länder. Aber so? Wird aus dem Meistercup ein Bademeistercup.
Und auch die Euroleague kann man mittlerweile – sorry – schmeißen. Dort tummeln sich (bestenfalls) Klubs, die auf dem Weg in Championsleague scheiterten und dann mehr oder weniger notgedrungen als schwaches Trostpflaster in der Euroleague mitkicken. Aufgefüllt wird der Bewerb mit Klubs, deren interntionale Attraktivität mit einem Kaugummi (einem unter den Sessel gepickten) wetteifert. Siehe aus heimischer Sicht Altach oder WAC. Die Euroleague spielt zudem in zwölf Gruppen, ehe dann noch – gähn – Sechzehntel-, Achtel-, Viertel- und Halbfinale folgen, bis es endlich zu einem Endspiel kommt.
Es ist traurig, dass die Wertigkeit von Europacupspielen aufgrund dieser Flut an TV-Spielen dermaßen abgenommen hat. Ein Reform im Sinne von „Back to the Roots“ täte der Sache sicher gut und wäre höchst an der Zeit. Sie wird aber nicht kommen, weil es – leider – nur mehr ums (TV-) Geld geht, statt um Interessen der Klubs und der Fans.
wilson holz